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Klimaaktivisten schüren apokalyptische Endzeitängste

23.02.2022

Am 21. Februar blockierten Aktivisten die Köhlbrandbrücke in Hamburg, um den Warenverkehr am Hamburger Hafen zu stören. Foto: letztegeneration.de
Am 21. Februar blockierten Aktivisten die Köhlbrandbrücke in Hamburg, um den Warenverkehr am Hamburger Hafen zu stören. Foto: letztegeneration.de

Hamburg/Berlin (IDEA) – Der Referent in der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), Prof. Michael Utsch (Berlin), sieht in der Klimaschutz-Gruppe „Letzte Generation“ Parallelen zu religiösen Sekten. Deren Mitglieder sorgen mit Hungerstreiks, Straßenblockaden und Ultimaten für Schlagzeilen.

Die Gruppe hat nach eigenen Angaben in Deutschland bisher 60 Aktionen durchgeführt. 210-mal seien Angehörige in Gewahrsam genommen und gegen viele von ihnen Strafanzeigen gestellt worden, schreibt die Gruppe auf Facebook. Am 21. Februar blockierten Aktivisten die Köhlbrandbrücke in Hamburg, um den Warenverkehr am Hamburger Hafen zu stören. Einer sprang in das Hafenbecken, um den Schiffsverkehr zu blockieren. Er wurde von der Polizei aus dem Wasser gezogen.

Die Aktivisten forderten unter anderem ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung. Auf Twitter schrieb die Gruppe: „Die massiven Störungen im Hafen sind nichts im Vergleich zu Störungen durch Fluten, Dürren, Essensknappheit. Es ist unsere Pflicht, gegen eine todbringende Politik Widerstand zu leisten.“ Hamburger Politiker von Bündnis90/Die Grünen, CDU und FDP kritisierten die Aktionen.

Zwischen „Weltuntergang“ und „Selbstaufopferung“

Laut dem EZW-Referenten Utsch verwendet die Gruppe „religiös aufgeladene Sprachbilder, um ihren Anliegen Aufmerksamkeit und Nachdruck zu verleihen“. Damit schüre sie „apokalyptische Endzeitängste, wenn die Rede von ‚letzter Generation‘, ‚Weltuntergang‘ oder ‚Selbstaufopferung‘ ist“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Ausgabe 22. Februar).

Für eine größere Sache zum Wohle der Menschheit nicht nur zivilen Ungehorsam zu praktizieren, sondern bis zum Äußersten zu gehen, könne in einer geschlossenen Gruppe „mit sektenartigen Strukturen“ leichter gelingen als in mühsamen demokratischen Abstimmungsprozessen. Utsch: „Die religiöse Metaphorik und das dualistische Weltbild erhöhen die Gruppenbindung.“ Wie sich die Gruppe entwickeln werde, sei noch nicht abzusehen. Er nehme die Bewegung als vielfältig und nicht zentral gesteuert wahr. Die EZW ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

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