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Kirchen in Deutschland: Gemeinsam für Frieden beten

18.02.2023

Die Kirchen rufen dazu auf, am 24. Februar für den Frieden zu beten. Symbolfoto: unsplash.com
Die Kirchen rufen dazu auf, am 24. Februar für den Frieden zu beten. Symbolfoto: unsplash.com

Hannover/Bonn (IDEA) – Zu gemeinsamen Friedensgebeten rufen die Kirchen in Deutschland auf. Anlass ist der Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar. In Gottesdiensten, Gebetstreffen und im Internet (Hashtag #pray4ukraine) sollen Christen vom 24. bis 26. Februar der Opfer gedenken und Gott um ein Ende der Kriegshandlungen bitten.

Dazu rufen die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die römisch-katholische Bischofskonferenz und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) auf. In der ACK sind auch orthodoxe Kirchen und etliche Freikirchen vertreten. Insgesamt repräsentiert die Dachorganisation nach eigenen Angaben rund 50 Millionen Christen in 18 Kirchen und sieben Gastmitgliedskirchen.

Kurschus: Für Mütter gefallener Ukrainer und Russen beten

Die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus (Bielefeld), macht in ihrem Aufruf auf das „unsagbare Leid“ aufmerksam, das der Angriff Russlands hervorgebracht habe. Nach Schätzungen hätten bisher etwa 300.000 Menschen ihr Leben verloren; fast 15 Millionen seien auf der Flucht. Täglich steige die Zahl international dokumentierter Kriegsverbrechen an der ukrainischen Bevölkerung; die Berichte von Folter und Hinrichtungen seien „entsetzlich“.

Kurschus ruft dazu auf, für einen „gerechten Frieden“ zu beten, in dem nicht nur die Waffen schweigen, sondern etwa auch die Mütter gefallener russischer und ukrainischer Soldaten trauern können. Die Präses wünscht sich ferner, dass „alle aus dem Gefängnis freikommen, die in Russland ihre Stimme mutig gegen den Krieg erhoben haben“.

Die EKD-Ratsvorsitzende äußert sich nicht zur Unterstützung des umstrittenen „Manifests für Frieden“ durch eine ihrer Vorgängerinnen, Margot Käßmann (Hannover). Diese Petition, die mehr als 500.000 Personen unterzeichnet haben, wurde von der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und der Feministin Alice Schwarzer initiiert. Darin fordern sie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, „die Eskalation der Waffenlieferungen“ an die Ukraine zu stoppen.

Bätzing: Kein Frieden, „weil wir Sünder sind“

Dem Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz, Georg Bätzing (Limburg), zufolge hat noch vor zwei Jahren es kaum jemand für möglich gehalten, dass Europa wieder einen großen Krieg erlebe. Doch schon 2014 habe Russland mit militärischen Handlungen in der Ostukraine begonnen und die Halbinsel Krim annektiert.

Auch Christen seien weder heute noch morgen gefeit gegen systematisch angewandte und exzessive Gewalt – „nicht nur, weil wir noch nicht die rechten Institutionen gefunden hätten, um den Krieg aus der Welt zu schaffen, sondern vor allem, weil wir Sünder sind!“ Man nehme die dunklen Antriebe des Menschen nicht ernst genug und gebe der Liebe zu wenig Raum, so Bätzing.

ACK-Vorsitzender: Krieg pervertiert den Schöpfergott

Der ACK-Vorsitzende, der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron (Bonn), nimmt in seinem Aufruf Bezug auf die Zehn Gebote: „Das Verbot ‚Du darfst nicht töten!‘ leitet sich wie alle anderen Gebote daraus ab, dass ich Gottes Herrschaft über mein eigenes Leben und das Leben der ganzen Welt, die er uns geschenkt hat, anerkenne und bekenne. Wenn ich hingegen den Krieg ausrufe, pervertiere ich den guten Schöpfergott damit zum Kriegsherrn. Das darf nicht sein!“

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