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Menschenrechte

„Kirche in Not“: In Manipur herrscht „offene Christenverfolgung“

21.07.2023

Die Pfarrei „Holy Redeemer“ in Canchipur wurde zerstört. Foto: Kirche in Not
Die Pfarrei „Holy Redeemer“ in Canchipur wurde zerstört. Foto: Kirche in Not

Imphal/München (IDEA) – Nach Einschätzung des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (München) herrscht im indischen Bundesstaat Manipur „offene Christenverfolgung“. Das geht aus einer Pressemitteilung des Werkes hervor.

Hintergrund: In der Region im Osten des Landes kommt es seit Anfang Mai immer wieder zu Angriffen auf Christen. Ausgangspunkt war ein Konflikt zwischen Volksgruppen. Er werde von Hindu-Nationalisten gezielt für Gewalttaten gegen Christen genutzt, erklärte „Kirche in Not“. Dabei seien mittlerweile über 100 Menschen getötet und über 350 Kirchen und kirchliche Einrichtungen niedergebrannt worden. Rund eine halbe Million Menschen seien auf der Flucht.

Nach Informationen des christlichen Hilfswerks Open Doors Deutschland (Kelkheim bei Frankfurt am Main) wurden allein bis Ende Juni bereits 120 Menschen getötet, die meisten davon Christen. Außerdem seien rund 400 Kirchen und über 1.700 Häuser zerstört sowie 50.000 Christen vertrieben worden. Auch Hindus seien in geringem Ausmaß von der Gewalt betroffen.

Behörden heizen Gewalt an

Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, beschuldigen lokale Quellen die hindu-nationalistische Partei BJP, die Gewalt weiter anzuheizen. Sie stellt sowohl die Regierung des Bundesstaates als auch die indische Zentralregierung. Beide hätten sich bisher nicht von den Ausschreitungen distanziert.

Aus Protest dagegen sei der stellvertretende BJP-Parteivorsitzende im benachbarten Bundesstaat Mizoram zurückgetreten. Er werde von regionalen Medien mit der Aussage zitiert, die Behörden hätten die Zerstörung von Kirchen unterstützt.

Der Weltverfolgungsindex von Open Doors führt Indien auf Platz elf als Land mit extremer Verfolgung und Diskriminierung von Christen. 72,5 Prozent der 1,38 Milliarden Einwohner Indiens sind Hindus, 14,5 Prozent Muslime, 4,9 Prozent Christen und 1,8 Prozent Sikhs.

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