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Menschenrechte

Kenias Regierung geht gegen „religiösen Extremismus“ vor

08.05.2023

William Ruto ist Präsident der Republik Kenia. Foto: Picture Alliance/Rainer Unkel
William Ruto ist Präsident der Republik Kenia. Foto: Picture Alliance/Rainer Unkel

Nairobi (IDEA) – Kenias Präsident William Ruto hat eine 14-köpfige Arbeitsgruppe einberufen, die gegen „religiösen Extremismus“ in dem ostafrikanischen Land vorgehen soll. Das berichtete die kenianische Tageszeitung „Daily Nation“ am 6. Mai. Hintergrund ist der Massensuizid in der religiösen Gemeinschaft „Good News International Church“ (Internationale Gute-Nachricht-Kirche).

Der Anführer Paul Mackenzie Nthenge hatte den Mitgliedern versprochen, dass sie sich durch einen Hungertod in den Himmel bringen könnten. Die Zahl der Todesopfer liegt laut „Daily Nation“ aktuell bei 110 Personen. Darunter sollen auch Kinder sein. Nthenge wurde am 14. April verhaftet.

Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Geistliche unterschiedlicher Konfessionen sowie Juristen. Leiter ist der ehemalige Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates von Kenia, Mutava Musyimi. Die Gruppe soll in den nächsten sechs Monaten Änderungen in der Gesetzgebung und der Verwaltung vorschlagen, um religiösen Extremismus zu bekämpfen.

Ein Ziel sei es, die Lehrpläne an Bildungseinrichtungen zu ergänzen, um die Bevölkerung möglichst früh für das Thema zu sensibilisieren. Ferner soll die Arbeitsgruppe Methoden entwickeln, wie man Sekten vermeiden und verlassen kann. Präsident Ruto hoffe, dass die Überarbeitung der geltenden Gesetze dazu beitragen werden, „Schurken zu zähmen, die schwache Einzelpersonen und Gruppen ausnutzen“.

Kommission soll Massensuizid untersuchen

Ferner hat Präsident Ruto eine Kommission beauftragt, um den Massensuizid zu untersuchen. Leiterin ist die Richterin Jessie Lessit. Aufgabe ist es, die Vorwürfe und Umstände der Folterung, Tötung und Erniedrigung der Sektenmitglieder zu prüfen.

Forschungen über Sekten sind in dem ostafrikanischen Land nicht neu: Bereits 1994 berief der ehemalige kenianische Präsident, Daniel arap Moi (1924–2020), dazu ein Team. In dem 1999 vorgelegten Bericht hieß es, dass Sekten ein wachsendes Problem in Schulen und in der Gesellschaft darstellten. 82 Prozent der 53,5 Millionen Einwohner Kenias sind Christen, acht Prozent Muslime.

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