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Kein „kuscheliger Rückzugsort für Evangelikale“

06.07.2022

Der frühere Studienleiter des Friedrich-Hauß-Studienzentrums in Schriesheim, Pfarrer i. R. Jürgen Lauer. Foto: Martin Kugele
Der frühere Studienleiter des Friedrich-Hauß-Studienzentrums in Schriesheim, Pfarrer i. R. Jürgen Lauer. Foto: Martin Kugele

Schriesheim (IDEA) – Im verwirrenden Pluralismus der Gegenwart ist für die Evangelische Landeskirche in Baden ein klares christliches Profil äußerst wichtig. Das betonte der frühere Studienleiter des Friedrich-Hauß-Studienzentrums (FHSZ) in Schriesheim, Pfarrer i. R. Jürgen Lauer (Wiesenbach bei Heidelberg), bei der Feier zum 40-jährigen Jubiläum der Einrichtung am 2. Juli. „Wer ohne Profil unterwegs ist, kommt ins Schleudern und verliert die Spur“, so Lauer weiter. Dabei stelle er eine „resignative Müdigkeit“ bei vielen Evangelikalen fest, die ihn traurig mache.

Auch durch das zur ChristusBewegung Baden gehörende FHSZ müsse „ein Ruck“ gehen. Dessen 45 Bewohner seien „Hoffnungsträger für diese Kirche“. Sie sollten Irrlehren und Missstände nicht stillschweigend hinnehmen, sondern reagieren und handeln. Die Landeskirche müsse sich wieder an ihren eigenen Grundlagen – Schrift und Bekenntnis – orientieren. Das FHSZ dürfe kein „kuscheliger Rückzugsort für Evangelikale“ werden, sondern verstehe sich als „Trainingscamp“. In den Krisensituationen des Alltags müsse tragen, was dort gelernt werde: „Das FHSZ ist kein Schafspferch, sondern die Pforte zu den Wölfen.“ Widerspruch müsse trainiert werden. Bekennende Christen sollten sich als „Salz in der Suppe“ zuversichtlich einmischen.

Die Kernkompetenz nicht vernachlässigen

Lauers Vorgänger als Studienleiter, Pfarrer Werner Weiland (Ladenburg bei Heidelberg), empfahl der Landeskirche, sich auf ihre Kernkompetenz zu besinnen. Aktuell verzettele sie sich in vielen Nebensächlichkeiten. Es müsse wieder klar um das Evangelium gehen. Christen seien heute in Deutschland in der Minderheit, religiöses Wissen sei verdunstet. Die Bewohner des Studienzentrums müssten deshalb lernen, dem meist freundlichen Desinteresse richtig zu begegnen. Dazu brauche es das klare Bekenntnis „zum Jesus der Bibel“. Weiland: „Mit der Arbeit im FHSZ wollen wir sagen, dass alle Kraft jetzt dem einen Ziel gilt: Das Evangelium in Wort und Tat weiterzusagen.“

Die ChristusBewegung setze sich für eine Kirche mit Jesus als „Alleinstellungsmerkmal“ sowie für Pfarrer und Gemeinden ein, die „alles tun, um das Evangelium weiterzugeben – vom Kindergarten bis zum Seniorenkreis“. Das FHSZ wolle dafür eine „Keimzelle“ sein.

Der Missbrauch des Wortes Gottes hat zur Gründung des FHSZ geführt

Der Vorsitzende der badischen ChristusBewegung, Pfarrer Lothar Mößner (Pfinztal bei Karlsruhe), führte die Gründung des FHSZ auf Gottes Wirken zurück: „Ohne das Wort Gottes gäbe es dieses Haus nicht.“ Der Missbrauch dieses Wortes und der Zweifel an der Wahrheit der Bibel hätten vor 40 Jahren viele badische Gemeinden verunsichert und zur Gründung des FHSZ geführt, so Mößner. Im Blick auf die Amtskirche und die Gemeinden fragte er kritisch: „Wo ist vom Vertrauen auf Gottes Wort heute etwas zu sehen?“

Die ChristusBewegung Baden hat rund 50 Mitglieder. Etwa 900 Freunde und Förderer beziehen ihre Informationen.

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