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Gesellschaft

Katholische Kita entschuldigt sich nach heftiger Kritik

11.05.2023

Keine „stereotype Bastelarbeiten“ soll es in der Kita St. Hubertus am Mutter- und Vatertag geben. Symbolfoto: unsplash.com
Keine „stereotype Bastelarbeiten“ soll es in der Kita St. Hubertus am Mutter- und Vatertag geben. Symbolfoto: unsplash.com

Amöneburg (IDEA) – Nach heftiger Kritik wegen eines Elternbriefes hat sich die die katholische Kindertagesstätte St. Hubertus (Amöneburg/Landkreis Marburg-Biedenkopf) entschuldigt. Sie hatte angekündigt, in diesem Jahr auf „stereotype Bastelarbeiten“ zum Mutter- und Vatertag zu verzichten. Die Begründung: In der heutigen Zeit, in der Diversität einen immer höheren Stellenwert erhalte, solle dies auch den Kindern vorgelebt werden. Schließlich wolle man keinen Menschen ausschließen. „Oft werden am Muttertag und Vatertag stereotypische Geschenke angefertigt, wie z. B. Blumen für die Mutter oder Werkzeug für den Vater. Dies ist vielleicht für viele Mütter und Väter eine tolle Geste, schließt aber einen Teil der Gesellschaft aus.“

Die Konstellation Mutter, Vater, Kind entspreche nicht mehr der heutigen Norm. Ein Vatertagsgeschenk ohne Vater in der Familie könne die Identität eines Kindes infrage stellen. „Um allen Menschen gerecht zu werden, müssten wir mit jedem einzelnen Kind ein individuelles Geschenk anfertigen.“

Das Schreiben löste empörte Reaktionen im Internet aus. Der Elternbrief wurde auf Twitter vom ehemaligen Bundesvorsitzenden der Jungen Union, dem evangelischen CDU-Bundestagsabgeordneten Tilman Kuban (Barsinghausen bei Hannover), gepostet. Er schrieb dazu: „Dem Wahnsinn sind keine Grenzen mehr gesetzt. Irgendwie find ich es ziemlich cool, wenn man Kindern beibringt, seiner Mutter einfach mal Danke zu sagen für ihren mega Einsatz Tag für Tag!“

Fast 400.000 Menschen sahen den Post, zahlreiche verbreiteten ihn in den Sozialen Medien. Weil darin auch die Telefonnummer, Adresse und E-Mail-Adresse der Kita zu sehen war, erntete Kuban wiederum Kritik. Ein Nutzer auf Twitter schrieb: „Wo bleibt die Entschuldigung? Sie hatten die komplette Kontaktadresse gepostet und damit die Kita öffentlichem Hass ausgesetzt. Das ist unwürdig für ein Mitglied einer demokratischen Partei.“ Mittlerweile hat Kuban die Kontaktdaten der Kita geschwärzt.

Bistum und Kita einig: Das Schreiben war falsch formuliert

Die Einrichtung gehört zum Bistum Fulda. Dessen Pressesprecher Matthias Reger wollte sich gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA nicht weiter äußern. Stattdessen verwies er auf eine Stellungnahme des Bistums, in der es heißt, Kita-Team und Elternbeirat seien nun im direkten Dialog: „Man ist sich einig, dass das ursprüngliche Schreiben unglücklich und damit falsch formuliert war. In weiteren Gesprächen mit der Elternschaft sollen die Irritationen und Missverständnisse nun ausgeräumt werden.“

Kita und Bistum stellten klar, dass die Einrichtung auch weiterhin „ein katholisches Profil“ habe und sich für das christliche Familienbild einsetzen werde, das die Rolle von Vater und Mutter miteinbeziehe. Gleichzeitig wolle man aber andere Lebensmodelle nicht ausschließen.

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