Frei-/Kirchen
Istanbul: Auch die Chora-Kirche wird zur Moschee
09.02.2024
Istanbul (IDEA) – Eine weitere byzantinische Kirche in Istanbul wird in eine Moschee umgewandelt. Wie mehrere griechische und türkische Zeitungen berichteten, handelt es sich dabei um die Chora-Erlöserkirche. Den entsprechenden Erlass hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan bereits im August 2020 verkündet. Die Umsetzung war allerdings bisher laut Angaben der staatlichen Religionsbehörde Diyanet verzögert worden, um nötige Restaurierungsarbeiten durchzuführen.
In Medienberichten hatte es zunächst geheißen, das erste islamische Freitagsgebet in der Kirche werde bereits am 23. Februar 2024 stattfinden. Laut der griechischsprachigen Zeitung Greek City Times mit Sitz im australischen Sydney haben zuständige Stellen diese Berichte jedoch inzwischen dementiert. Demnach werde die offizielle Umwandlung erst im Mai erfolgen.
Zum Hintergrund: Die Chora-Erlöserkirche gilt mit ihren Fresken und Mosaiken als eines der bedeutendsten Beispiele christlicher byzantinischer Kunst. Sie wurde im Jahr 534 als Klosterkirche errichtet und im 11. Jahrhundert umgebaut. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen (1453) wurde die Kirche – wie auch die Hagia Sophia – als Moschee genutzt.
1945 wandelte der türkische Staat das Gebäude in ein Museum um. Die übertünchten christlichen Fresken und Mosaiken wurden 1958 durch aufwendige Restaurierungsarbeiten wieder freigelegt.
Bereits im Sommer 2020 hatte Erdogan zudem die im 6. Jahrhundert als Kirche gebaute Hagia Sophia von einem Museum in eine Moschee umgewandelt. Das stieß international auf Kritik.
Seit 1985 gehört die frühere Krönungskirche der byzantinischen Kaiser zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das UNESCO-Welterbekomitee äußerte sich besorgt über den Zustand des Weltkulturerbes. Inzwischen müssen ausländische Besucher Eintritt bezahlen, wenn sie die Hagia Sophia betreten wollen.
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