Menschenrechte
Indischer Bundesstaat Manipur: 400 Kirchen bei Unruhen zerstört
01.07.2023
Neu-Delhi/Kelkheim (IDEA) – Im nordöstlichen indischen Bundesstaat Manipur ist es in den vergangenen Wochen zu schweren gewaltsamen Angriffen auf Christen gekommen. Das berichtet das Hilfswerk Open Doors Deutschland (Kelkheim bei Frankfurt am Main).
Nach dessen Informationen wurden dabei bis Ende Juni 120 Menschen getötet, die meisten davon Christen. Außerdem seien rund 400 Kirchen und über 1.700 Häuser zerstört sowie 50.000 Christen vertrieben worden. Auch Hindus seien in geringem Ausmaß von der Gewalt betroffen.
Laut Open Doors basiert der Konflikt auf ethnischen Spannungen. Hindu-extremistische Gruppen nutzten ihn jedoch für gezielte Angriffe auf Christen. Viele der Angreifer gehörten zur hindu-nationalistischen Partei BJP und der extremistischen Organisation RSS, deren erklärtes Ziel es ist, Indien zu einem reinen Hindu-Staat zu machen.
Der Mitbegründer des ökumenischen Rates „All India Christian Council“, John Dayal, übte scharfe Kritik an der politischen Führung: „Die von der BJP geführte Regierung des Bundesstaates und die Regierung in Neu-Delhi haben nichts unternommen, um die Spannungen zu entschärfen oder die Gewalt zu verhindern.“
Open Doors hat nach eigenen Angaben Nothilfe für die Betroffenen auf den Weg gebracht und zum Gebet für sie und eine Beendigung des Konflikts aufgerufen. Nach Beobachtungen von Open Doors kommt es in Indien jährlich zu Hunderten Übergriffen auf Christen. Die Täter gingen in der Regel straffrei aus. In zwölf Bundesstaaten begünstigten Anti-Bekehrungs-Gesetze Repressionen gegen religiöse Minderheiten.
Der Weltverfolgungsindex von Open Doors führt Indien auf Platz elf als Land mit extremer Verfolgung und Diskriminierung von Christen. 72,5 Prozent der 1,38 Milliarden Einwohner Indiens sind Hindus, 14,5 Prozent Muslime, 4,9 Prozent Christen und 1,8 Prozent Sikhs.
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