Menschenrechte
Indien: Tausende Christen demonstrieren gegen Übergriffe
23.02.2023
Neu-Delhi (IDEA) – Mit Gebeten und Liedern haben Tausende Christen am 19. Februar in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi gegen Übergriffe auf die christliche Minderheit demonstriert. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „United Christian Forum“ (UCF) wurden allein im vergangenen Jahr in 21 Bundesstaaten 598 Vorfälle von Gewalt gegen Christen registriert.
Ziel der Demonstration sei es gewesen, die Aufmerksamkeit der Regierung, der Justiz und der Zivilgesellschaft auf „die scharfe Eskalation von gezieltem Hass und Gewalt gegen die christliche Gemeinschaft in vielen Bundesstaaten“ zu lenken, teilte UCF der Internetplattform mattersindia.com mit. Zu diesen Vorfällen gehören Einschüchterung, Vandalismus an Gotteshäusern, sexuelle Gewalt und die willkürliche Schließung von Kirchen.
Die Demonstranten hielten Plakate in Hindi und Englisch hoch, auf denen es hieß: „Jede Verfolgung stärkt den Glauben der Christen“, „Hört auf, Angriffe auf Christen zu führen“ oder „Hört auf, unsere Kirchen anzugreifen“. Die Demonstranten sangen während des Marsches Lobpreis- und Anbetungslieder. UCF erinnerte daran, dass Christen in den mehr als 70 Jahren der Unabhängigkeit Indiens nicht mehr als fünfmal gemeinsame Proteste in der Hauptstadt Neu-Delhi organisiert haben. Doch nach der starken Zunahme des Hasses und der gezielten Gewalt gegen Christen müsse man die Öffentlichkeit suchen.
Kommission soll „gezielte Gewalt“ untersuchen
Der Präsident der UCF, Michael Williams (Neu-Delhi), kündigte an, der indischen Staatspräsidentin Droupadi Murmu ein Memorandum über Gewalt gegen Christen zu überreichen. Darin wird die Einrichtung einer nationalen Kommission unter der Leitung eines pensionierten Richters des Obersten Gerichtshofs gefordert. Das Gremium soll sich mit dem Problem der „gezielten Gewalt“ gegen Christen befassen.
Von den rund 1,4 Milliarden Einwohner Indiens sind 73 Prozent Hindus, 15 Prozent Muslime, fünf Prozent Christen und zwei Prozent Sikhs. Das Land befindet sich im Weltverfolgungsindex des Hilfswerks Open Doors aktuell auf Platz elf.
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