Gesellschaft
Höchste Auszeichnung Sachsens für Harald Bretschneider
05.07.2021
Dresden (IDEA) – Oberlandeskirchenrat i.R. Harald Bretschneider (78/Dresden) hat den Sächsischen Verdienstorden erhalten. Er ist die höchste staatliche Auszeichnung des Freistaates. Die Verleihung fand am 2. Juli im „DenkRaum Sophienkirche“ in Dresden statt.
Bretschneider hatte während des Kalten Krieges als sächsischer Landesjugendpfarrer in der DDR die weltweit bekannt gewordene Friedenskampagne „Schwerter zu Pflugscharen“ initiiert. Anfang der achtziger Jahre begann er, Aufnäher und Lesezeichen mit dem Bibelwort zu drucken und unter jungen, friedensbewegten Christen in der DDR zu verteilen. Er wählte den Druck auf Textil, weil – anders als bei Papier – dafür keine Druckgenehmigung durch die Behörden notwendig war.
Mit der Aktion wurde er zum Aushängeschild der Friedensbewegung in der DDR – und zum Feind der Staatsführung. Die Staatssicherheit hatte mehr als 60 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) auf den Theologen angesetzt. Ihm wurde unter anderem Wehrkraftzersetzung vorgeworfen. Auch im Ruhestand engagiert sich Bretschneider für die Friedensarbeit und gilt als wichtiger Zeitzeuge für die Friedliche Revolution 1989.
Auch Ex-Landeskonservator Glaser geehrt
Neben ihm erhielt jetzt auch der frühere sächsische Landeskonservator Gerhard Glaser (84/Heidenau) die Auszeichnung. Die beiden hatten sich maßgeblich für die Umsetzung der Gedenkstätte „DenkRaum Sophienkirche“ engagiert, die an die über 700-jährige Geschichte der ältesten Kirche Dresdens erinnern soll. Die Kirche wurde am 13. Februar 1945 bei einem Luftangriff durch britische Bomber stark beschädigt.
1962 veranlasste die SED trotz Widerstands der Evangelischen Landeskirche und der Denkmalpflege die Abtragung der Mauern und die Sprengung der Türme. Der „DenkRaum Sophienkirche“ gehört als fünftes Nagelkreuzzentrum in Dresden zur weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft. Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte Bretschneider, dass er den Verdienstorden nicht allein für sich nehme, sondern ebenso für alle Förderer und Spender, die bei der Erbauung der Begegnungsstätte mitgewirkt hätten.
Laut Mitteilung der Sächsischen Staatskanzlei würdigte der Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die „herausragenden Verdienste der beiden Persönlichkeiten für den Freistaat, für das friedliche Zusammenleben und Mitmenschlichkeit“.
Laut der Staatskanzlei ehrt der Freistaat in- und ausländische Personen, die sich im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Bereich zum Wohle Sachsens und der dort lebenden Menschen besonders verdient gemacht haben. Der Verdienstorden wurde 1996 gestiftet und 1997 erstmals verliehen. Bislang sei er an 352 Personen verliehen worden.
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