Ressorts
icon-logo

Menschenrechte

Hilferuf per WhatsApp: „Betet. Betet. Betet“

18.10.2021

Das Waisenhaus in der Gegend von Croix des Bouquets. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Odelyn Joseph
Das Waisenhaus in der Gegend von Croix des Bouquets. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Odelyn Joseph

Port-au-Prince (IDEA) – In Haiti hat eine kriminelle Bande am 16. Oktober 17 Missionare und Familienmitglieder entführt. Das berichtete unter anderem die „Washington Post“, die sich auf Sicherheitsbeamte in dem Karibikstaat beruft. Bei den Opfern handelt es sich um elf US-Missionare, einen Missionar aus Kanada und fünf Kinder. Sie waren auf dem Weg nach Titanyen nördlich der Hauptstadt Port-au-Prince, nachdem sie zuvor ein Waisenhaus in der Gegend von Croix des Bouquets besucht hatten. Nach Meldungen aus Sicherheitskreisen von Haiti soll es sich bei den Entführern um die Gruppe „400 Mawozo“ (400 Anhänger) handeln, die in der Region in den vergangenen Monaten bereits mehrere Entführungen und Raubüberfälle begangen haben soll.

Hilfswerk veröffentlicht „Gebetsalarm“

Unterdessen soll es einem der Entführten gelungen sein, per WhatsApp einen Hilferuf abzusetzen, der bei der Hilfsorganisation Christian Aid Ministries (Millersburg/US-Bundesstaat Ohio) eingegangen sei. Darin heißt es: „Bitte betet für uns! Wir werden als Geiseln gehalten, sie haben unseren Fahrer entführt. Betet, betet, betet! Wir wissen nicht, wohin sie uns bringen.“ Das Werk bestätigte, dass es sich bei den Entführten um seine Mitarbeiter handelt. Es hat unterdessen einen „Gebetsalarm“ verfasst. Darin heißt es unter anderem: „Beten Sie, dass die Bandenmitglieder zur Reue und zum Glauben an Jesus Christus kommen.“

Hilfswerk betreut 9.000 Schüler

Das Werk wurde 1981 von Mennoniten und Angehörigen der streng religiösen Amish-Bewegung gegründet und ist seit 15 Jahren in Haiti tätig. Es betreibt Nothilfe durch Lebensmittel und Kleidung, unterstützt Schulen und schult Einheimische im Bereich Landwirtschaft. Gefördert würden 9.000 Schüler in 52 Schulen, teilte das Hilfswerk mit. Es ist nach eigenen Angaben in 130 Ländern tätig.

Außenminister bittet UN um Hilfe

Wie das Zentrum für Analyse und Erforschung von Menschenrechten in Port-au-Prince mitteilte, gab es in Haiti allein in diesem Jahr mindestens 628 Entführungen. Darunter seien 29 Ausländer gewesen. Über ihr Schicksal ist nichts bekannt. Im Juli war Präsident Moise ermordet worden.

Unterdessen hat der haitianische Außenminister Claude Joseph die Vereinten Nationen (UN) aufgerufen, die Sicherheit im Land zu stärken und die Zivilbevölkerung zu schützen. Er schrieb in einer Pressemitteilung an die UN: „Dies sind die berechtigten Erwartungen der Menschen, die genug unter Bandengewalt, Entführungen und weit verbreiteter Kriminalität gelitten haben.“ Im August starben zudem mehr als 2.200 Menschen bei einem schweren Erdbeben.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.

4 Wochen IDEA Digital 8,95 Euro 1,00 Euro

Entdecken auch Sie das digitale Abo mit Zugang zu allen Artikeln auf idea.de