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Gohl: EKD-Beschluss zum Tempolimit war nicht sinnvoll

24.12.2022

Ernst-Wilhelm Gohl ist Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Foto: Thomas Rathay
Ernst-Wilhelm Gohl ist Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Foto: Thomas Rathay

Frankfurt am Main/Stuttgart (IDEA) – Der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl (Stuttgart), hält sich nicht an ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen. Das erklärte er in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Hintergrund: Die EKD-Synode hatte sich auf ihrer Tagung in Magdeburg in einem Beschluss dafür ausgesprochen, bei Fahrten „im kirchlichen Kontext“ eine entsprechende Höchstgeschwindigkeit einzuhalten.

„Ich sage ganz offen: Diese Selbstverpflichtung war nicht sinnvoll“, sagte Gohl. Solche Vorschriften seien nicht Aufgabe der Kirche. Sie dürfe nicht in erster Linie als bevormundende Moralinstitution wahrgenommen werden. „Da reagieren die Menschen zunehmend allergisch. Unser Auftrag ist es, die Hoffnung in die Welt zu tragen“, so Gohl.

Weiter sagte der Landesbischof, die Aktionen der radikalen Klimaaktivistengruppe „Letzte Generation“ seien kontraproduktiv. Mitglieder der Gruppe kleben sich unter anderem auf Fahrbahnen fest und beschmieren Kunstwerke mit Lebensmitteln, um auf ihre klimapolitischen Forderungen aufmerksam zu machen. Auf der EKD-Synode hatte die Sprecherin der Gruppe, Aimée van Baalen (Dresden), auf Einladung des Synodenpräsidiums gesprochen. Ihre Ausführungen waren von vielen EKD-Synodalen mit stehendem Applaus quittiert worden. Am Rande der Tagung erklärte die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich (Regensburg) vor Journalisten, Straßenblockaden seien ein legitimes Mittel des zivilen Widerstandes von Klima-Aktivisten. An die Gruppe gerichtet sagte Heinrich: „Wir solidarisieren uns mit euch.“

Dazu sagte Gohl gegenüber der Frankfurter Allgemeinen, in der Demokratie gehe es darum, Menschen für eine Position zu gewinnen. „Ich glaube nicht, dass man viele Menschen damit gewinnt, wenn man Kartoffelsuppe auf ein Kunstwerk schüttet.“ Durch solche Aktionen würden eher diejenigen abgeschreckt, die man gewinnen wolle. Er halte es aber auch für unangemessen, in Zusammenhang mit den Aktivisten von einer „Klima-RAF“ zu sprechen. Gohl: „Klimaaktivisten benutzen Kartoffelsuppe für ihre Aktionen, sie kleben sich auf dem Asphalt fest, aber sie morden nicht.“

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