Frei-/Kirchen
Gnadauer Verband: Gebt den Jüngeren mehr Verantwortung!
19.02.2022

Kassel (IDEA) – Der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband (Kassel) möchte, dass junge Menschen mehr Freiräume und Verantwortung in den Landeskirchlichen Gemeinschaften erhalten. Die pietistische Dachorganisation hat dazu den Zukunftsprozess „Weites Land“ gestartet. Den Auftakt bildete ein „Kick-off-Forum“, das am 18. und 19. Februar online veranstaltet wurde.
Ziel des Prozesses ist es unter anderem, dass mehr junge Christen eine „generationenübergreifende Gemeinschaftsarbeit aktiv mitgestalten“. Auch Frauen sollen stärker in leitender Verantwortung mitwirken. „Weites Land“ möchte außerdem Impulse geben für einen Aufbruch in Gemeinde, Mission und Diakonie.
Präses Kern: „Gnadau“ ist jünger und lebendiger als manche vermuten
Laut dem Gnadauer Präses, Pfarrer Steffen Kern (Walddorfhäslach bei Reutlingen), will die Gemeinschaftsbewegung durch den Prozess noch stärker zu einer „Hoffnungsbewegung für unser Land“ werden. Man setze bei diesem Projekt auf viele Beteiligungsformate. Dazu zählten „Barcamps“, also offene Tagungen, bei denen jeder Teilnehmer seine Ideen und Wünsche einbringen kann.
Kern ist überzeugt: „Gnadau ist jünger, lebendiger und beteiligungsorientierter, als manche vermuten.“ Der Generalsekretär des Jugendverbandes „Entschieden für Christus“ (EC), Klaus Göttler (Kassel), sagte bei der Auftaktveranstaltung, die Schlüsselfrage für ein gutes Miteinander in den Gemeinschaften laute: „Wollen wir die Jugendlichen gewinnen oder wollen wir über sie verfügen.“
Sie brauchten eigene Räume, um sich zu entwickeln und im Glauben zu eigenständigen Persönlichkeiten heranzuwachsen. Notwendig seien ferner eine gute Begleitung und „ein weites Land, in dem sie Verantwortung einüben können“.
Für eine „Kultur der Beteiligung“ – „Digitales Land“ einnehmen
Der Gnadauer Referent für Neugründung und Neubelebung von Gemeinden, Oliver Ahlfeld (Magdeburg), rief zu einer „Kultur der Beteiligung“ in den Gemeinschaften auf. Es gelte, diejenigen Christen stärker in die Arbeit einzubeziehen, die neue Ideen hätten und etwas verändern wollten. Leitungen sollten davon wegkommen, sich als Genehmigungsgremien zu verstehen und sich hin zu Ermöglichungsgremien entwickeln.
Der Unternehmensberater für digitale Transformation, Joachim Stängle (Herrenberg), ermunterte die Gemeinschaften zu einer „digitalen Landnahme“. Es gebe keinen Grund, das Evangelium als die beste Botschaft auf das Analoge zu beschränken.
Gemeinschaften, die das digitale Land einnehmen, vergrößerten ihre Reichweite und erreichten Menschen außerhalb der Kerngemeinde. Weitere „Kick-off-Foren“ sind geplant für den 1. und 2. April in Berlin und für den 30. April in Stuttgart. Zu „Gnadau“ gehören rund 90 Verbände und Werke.
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