Frei-/Kirchen
„Gebet in Zeiten der Pandemie“ unter freiem Himmel
04.01.2022
Hamburg (IDEA) – Seit über einem Jahr demonstrieren in Hamburg-Bergedorf Querdenker fast an jedem Montag gegen staatliche Corona-Maßnahmen. Dabei treffen sie sich unter anderem vor der evangelischen Kirche St. Petri und Pauli auf dem zentralen Platz, von dem ein Teil der Kirche und der andere Teil der Kommune gehört.
Am 27. Dezember ergriff der Pastor der Kirchengemeinde, Andreas Baldenius, dabei erstmals das Wort. Er rief die Querdenker dazu auf, nicht allein in ihrer Blase zu verharren, sondern sich auch aus wissenschaftlichen Quellen zu informieren. Wie er gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, durfte er sprechen, obwohl er angekündigt hatte, sich nicht im Sinne der Querdenker zu äußern. Anschließend sei er jedoch niedergepfiffen worden.
Auch in den Sozialen Medien und per E-Mail sei es „zu hässlichen Reaktionen“ gekommen. Doch daraufhin habe es auch „einen breiten Strom zustimmender Meinungsäußerungen“ gegeben.
350 Besucher beim Gottesdienst vor der Kirche
Der Kirchengemeinderat habe daraufhin beschlossen, am 3. Januar zu einem „Gebet in Zeiten der Pandemie“ einzuladen. Damit habe man auch versucht, Corona-Leugner und Gegendemonstranten zu erreichen. Der halbstündige Gottesdienst unter freiem Himmel habe rund 350 Besucher gezählt.
Baldenius: „Es waren auch Leute da, die nicht einer Meinung waren.“ Bei dem Gottesdienst habe man Bibeltexte vorgetragen, unter anderem das „Hohelied der Liebe“ aus dem 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes. Die Besucher hätten auch miteinander gesungen, so das bekannte Lied von dem Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, sowie miteinander und füreinander gebetet. Auch der Posaunenchor der Kirchengemeinde habe am Gottesdienst mitgewirkt.
Auf eine Ansprache direkt an die Querdenker und Corona-Leugner habe er bewusst verzichtet, sondern vielmehr deutlich machen wollen, dass das Wort Gottes sich an alle Menschen richte, unabhängig von ihrer politischen Überzeugung.
Vor der Corona-Pandemie zählten die Gottesdienste der Gemeinde zwischen 100 und 250 Besucher, heute seien es deutlich weniger. Einige der Gottesdienstteilnehmer nahmen nach dem Gottesdienst an einer Gegendemonstration der Initiativen „Bürger gegen Rechts“ und „Omas gegen Rechts“ teil.
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