Frei-/Kirchen
Für einen missionarischen „Mutausbruch“
04.10.2022
Nürnberg (IDEA) – Zu einem missionarischen „Mutausbruch“ haben die Hauptredner der „Missionale Bayern 2022“ aufgerufen. Der Kongress fand am 3. Oktober in Nürnberg und Traunreut (Oberbayern) statt. Teile des Programms wurden im Internet übertragen. Daran nahmen insgesamt rund 300 Besucher vor Ort teil. Veranstalter war die Landeskirche in Kooperation mit Kirchengemeinden, Verbänden sowie missionarisch ausgerichteten Werken in Bayern.
„Wir dürfen nicht warten, bis die Menschen zu uns kommen“, sagte der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm (München), bei einer Gesprächsrunde in Nürnberg. Neben außerkirchlichen Angeboten (Erprobungsräume) brauche man auch vielfältige Gottesdienstformate, um die christliche Botschaft bekanntzumachen. Gottesdienste am Sonntagmorgen seien „etwas Wunderbares“. Doch sollten sie nicht das einzige Angebot sein. „Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft“, so der Landesbischof. Man könne heute nicht mehr Gottesdienste wie vor 70 Jahren feiern. Menschen wünschten sich individuelle Angebote, etwa für Familien mit kleinen Kindern oder Nachmittagsgottesdienste für Jugendliche.
Er selbst habe als Gemeindepfarrer Gottesdienste auch am Mittwochabend gefeiert und damit Menschen erreicht, die sonntags nicht in die Kirche gingen. Der Landesbischof plädierte dafür, Neues zu wagen und Erprobungsräume zu fördern. Innerkirchliche bürokratische Hindernisse sollten abgebaut werden. Wie Bedford-Strohm weiter sagte, gehört zu missionalem Handeln auch, verschiedene Frömmigkeitsstile zu akzeptieren. „Die einen sind freikirchlich, die anderen sind landeskirchlich. Die einen fühlen sich charismatisch, die anderen eher nüchtern: Lasst uns diese Grenzen überwinden!“, so Bedford-Strohm. Die Liebe Christi eine und verändere die Welt. Gemeinsam sollten Christen „Salz und Licht sein“.
Missionsleiter: Kirche ist Mission
Ähnlich äußerte sich der Leiter des Missionswerkes Campus für Christus, Andreas „Boppi“ Boppart (Zürich). Nach seinen Worten ist Kirche Mission. Er rief Christen dazu auf, ihre Komfortzone zu verlassen. Sie sollten „christuszentriert“ und „Gott suchend“ miteinander neu aufbrechen, statt über Gotteserfahrungen, Erkenntnis oder das „mickrige Wissen“ über Gott zu streiten. Zwar habe jeder das Recht auf eine eigene Meinung, aber man könne auch das Recht aufgeben, recht zu haben.
Die EKD-Synodale Henriette Greulich (Dresden) ermutigte dazu, besondere für junge Menschen interkonfessionell Angebote zu schaffen, in denen sie sich ausprobieren, über ihre Glaubenserfahrungen sprechen und Fragen zum christlichen Glauben stellen könnten. Der „Missionale“-Kongress will nach eigenen Angaben überkonfessionell Christen, Initiativen und Gemeinschaften zusammenbringen, um über aktuelle Herausforderungen und missionale Ideen für die Zukunft zu diskutieren.
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