Gesellschaft
Freizeitaktivitäten: Der Kirchgang gehört sehr selten dazu
05.09.2023

Hamburg (IDEA) – Der Kirchgang gehört zu den seltensten regelmäßigen Freizeitbeschäftigungen der Deutschen. Das geht aus dem am 5. September vorgestellten Freizeit-Monitor der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen (Hamburg) hervor.
Für die Untersuchung wurden im Juli und August über 2.000 repräsentativ ausgewählte Bürger zu über 100 Freizeitaktivitäten gefragt. Demnach besuchen sieben Prozent mindestens einmal pro Woche den Gottesdienst bzw. gehen in die Kirche. Vor zehn Jahren waren es noch neun Prozent. Mindestens einmal im Monat machen sich zwölf Prozent in die Kirche auf (2013: 18 Prozent). Und mindestens einmal im Jahr tun dies 27 Prozent (2013: 35 Prozent).
Dagegen ist das Interesse an kulturellen Angeboten im Zehn-Jahres-Vergleich deutlich gewachsen. Fast jeder Zweite (45 Prozent) besucht mindestens einmal im Jahr ein Museum oder eine Kunstausstellung (plus 17 Prozentpunkte). 41 Prozent gehen mindestens einmal jährlich in Pop- oder Rockkonzerte (plus 15 Prozent).
Ebenfalls deutlich häufiger als vor zehn Jahren werden körperliche Aktivitäten ausgeübt. So gehen 56 Prozent (plus 17 Prozent) wenigstens einmal pro Woche spazieren und jeder Zweite (50 Prozent/plus 15 Prozent) treibt Sport.
Weniger gemeinsame Zeit mit Nachbarn und Familie
Dagegen verbringen die Deutschen im Zehn-Jahres-Vergleich weniger Zeit mit anderen. Während sich 2013 noch 45 Prozent mindestens einmal pro Woche mit Nachbarn trafen oder mit ihnen plauderten, sind es jetzt elf Prozentpunkte weniger. Der Rückgang betrifft auch die gemeinsame Zeit mit dem Partner (66 Prozent/-5) und gemeinsame Unternehmungen mit Kindern (27 Prozent/minus fünf Prozent).
Dazu erklärte der Wissenschaftliche Leiter der BAT Stiftung, Prof. Ulrich Reinhardt: „Die modernen Lebensumstände zeichnen sich durch einen beschleunigten Rhythmus aus, der oft weniger Raum für gesellige Zusammenkünfte lässt. Dabei mag es paradox erscheinen, dass in einer Zeit, in der die Menschheit mehr vernetzt ist als je zuvor, persönliche Treffen und gemeinsame Unternehmungen an Bedeutung verlieren. Für die Zukunft gilt, eine Balance zwischen modernem Tempo und der Pflege enger menschlicher Verbindungen zu finden.“
„Die eigene Couch wird zum Epizentrum der modernen Freizeitgestaltung“
Beliebteste Freizeitaktivitäten sind die Nutzung des Internets (97 Prozent), Fernsehen (84 Prozent), Musik hören (83 Prozent), die Beschäftigung mit dem Computer (82 Prozent) und das Lesen bzw. Schreiben privater E-Mails (81 Prozent). Wie es dazu in einer Auswertung der Stiftung heißt, entwickelt sich das eigene Heim in einer von stetigem Wandel, Schnelllebigkeit und technologischem Fortschritt geprägten Zeit zum Mittelpunkt der Freizeit. „Die eigene Couch wird so zum Epizentrum der modernen Freizeitgestaltung.“
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