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Frankfurt am Main: Zwei Christen in der Stichwahl um OB-Amt

06.03.2023

Uwe Becker (CDU, l) und Mike Josef (SPD) geben sich nach der Oberbürgermeisterwahl im Frankfurter Rathaus Römer die Hand. Beide gehen in die Stichwahl am 26. März 2023. Rund 509 000 Frankfurterinnen und Frankfurter waren zur Wahl eines neuen Stadtoberhaupts aufgerufen. Foto: Picture Alliance/Boris Roessler
Uwe Becker (CDU, l) und Mike Josef (SPD) geben sich nach der Oberbürgermeisterwahl im Frankfurter Rathaus Römer die Hand. Beide gehen in die Stichwahl am 26. März 2023. Rund 509 000 Frankfurterinnen und Frankfurter waren zur Wahl eines neuen Stadtoberhaupts aufgerufen. Foto: Picture Alliance/Boris Roessler

Frankfurt am Main (IDEA) – Zwei bekennende Christen gehen in die Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt in Frankfurt am Main: Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (SPD). Becker hat bei der Wahl am 5. März 34,5 Prozent der Stimmen erhalten und Josef 24,0 Prozent. Insgesamt waren 20 Kandidaten angetreten. Die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen sind am 26. März in der Stichwahl.

Becker ist für ein gemeinsames Abendmahl

Becker ist bekennender katholischer Christ. In einem Interview mit der Plattform Evangelisches Frankfurt sagte er, dass Religion und Glauben für ihn eine „eine wichtige Rolle“ spielten, „weil sie das Hier und Jetzt in einen größeren Zusammenhang stellen und damit Verantwortung betonten und die Liebe als Richtschnur für das Handeln der Menschen beschreiben“.

Der 53-Jährige ist seit 2019 Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus sowie seit 2022 Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten in Hessen. Bis 2021 war er Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Frankfurt.

Im Vorfeld des ökumenischen Kirchentages 2021 in der Mainmetropole sprach er sich wiederholt für ein gemeinsames Abendmahl von Protestanten und Katholiken aus. „Katholische und evangelische Christen teilen den gemeinsamen Himmel, es wird Zeit, dass sie auch das Brot gemeinsam teilen.“ Im persönlichen Fragebogen auf seiner Internetseite unterstreicht er dieses Anliegen in seiner Antwort auf die Frage, was er machen würde, wenn er einen Tag lang Papst wäre: „Ich würde alle Christen zum ökumenischen Abendmahl einladen.“

Als seine Lieblingsgestalten in der Bibel oder der Geschichte nennt er die frühen Christen, „weil sie ihren Glauben und damit Ihre Überzeugung über alles gestellt haben und dafür sogar bereit waren, ihr Leben zu lassen“. Ferner setzte er sich dafür ein, den Reformationstag als gesetzlichen Feiertag zu verankern.

Es sei ein Fehler gewesen, „aus wirtschaftlichen Gründen heraus den Buß- und Bettag als gesetzlichen Feiertag abzuschaffen. Wir können nicht fortlaufend den Werteverfall unserer Gesellschaft beklagen und gleichzeitig die Ankerpunkte unserer christlich-jüdischen Traditionen lösen“. Becker ist Mitglied im Präsidium des Frankfurter Bibelhaus ErlebnisMuseums.

Mike Josef betet vor schwierigen Entscheidungen

Mike Josef (40) kam als Vierjähriger mit seinen Eltern aus Kameshly in Syrien nach Deutschland. Die aramäische Familie gehörte zur religiös verfolgten Minderheit in dem Land. Sie sah für sich dort keine Zukunft.

Der Internetplattform t-online sagte er, dass er seinen Glauben als Sozialdemokrat nicht aufgegeben habe. Wenn er eine schwierige Entscheidung fällen muss, dann bete er. Gegenüber dem Journal Frankfurt sagte er, dass ihm der Glaube in vielen Lebenssituationen Kraft gebe. Zugleich räumte er ein, dass er nicht jede Woche in eine Kirche gehe. Doch seine beiden Söhne erziehe er im christlichen Glauben.

Josef ist Dezernent für Planen, Wohnen und Sport. Der Diplom-Politologe war von 2011 bis 2016 Stadtverordneter in Frankfurt. Anschließend wurde er Stadtrat. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung wählte für einen Bericht über ihn die Schlagzeile: „Vom Flüchtlingsheim zum Oberbürgermeister-Kandidaten“. Gegenüber der Frankfurter Rundschau wies er eine solche Zuspitzung zurück: „Ich wehre mich dagegen zu sagen: Weil ich einen Migrationshintergrund habe, will ich daraus einen Vorteil ziehen.“

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