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Flutkatastrophe: „Die Menschen haben Angst, vergessen zu werden“

10.09.2021

v. l.: „To All Nations“-Vorstandsmitglied André Janzen mit den freiwilligen Helfern Shana Janke und und Peter Sundermann. Foto: Samaritan's Purse
v. l.: „To All Nations“-Vorstandsmitglied André Janzen mit den freiwilligen Helfern Shana Janke und und Peter Sundermann. Foto: Samaritan's Purse

Bonn (IDEA) – Die Menschen in den Flutkatastrophengebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben Angst, vergessen zu werden. Das sagte die ehrenamtliche Helferin Shana Janke (Hannover) in einem Dankgottesdienst für die Fluthelfer in den Räumen der Evangelischen Freikirche Bonn.

Zu der Veranstaltung hatten die Organisationen „To All Nations“ (Bornheim) und „Samaritan‘s Purse e.V. – Die barmherzigen Samariter“ (Berlin, früher: „Geschenke der Hoffnung“) eingeladen. An dem Gottesdienst nahmen 70 Besucher teil, 90 weitere verfolgten ihn im Livestream. Die Aufzeichnung wurde auf der Plattform YouTube bislang rund 1.700-mal angeklickt.

Die beiden Hilfsorganisationen hatte in den vergangenen Wochen rund 5.600 freiwillige Helfer aus ganz Deutschland mobilisiert. Sie waren an rund 800 Einsatzorten im Katastrophengebiet tätig. Janke berichtete in dem Gottesdienst, sie sei nach ihrer Anreise aus Hannover zunächst im Flutgebiet „mit einem Eimer in der Hand losgezogen“. Später koordinierte sie den Einsatz einer Gruppe von Helfern, die einem Aufruf des YouTube-Kanals „The Real Life Guys“ über die sozialen Netzwerke gefolgt waren.

Nach den Hilfseinsätzen habe sie für viele Betroffene ein Segensgebet gesprochen, wenn diese damit einverstanden waren, berichtete Janke. Neben der Dankbarkeit für die tatkräftige Hilfe habe das viele Menschen sehr berührt. Der Unternehmer Peter Sundermann (Meinerzhagen) hatte unmittelbar nach der Flut einen Lastwagen mit Hilfsgütern beladen und sie ins Katastrophengebiet gefahren. Ihn habe die enorme Hilfsbereitschaft von anderen Unternehmen und Handelsketten beeindruckt, die spontan große Mengen Lebensmittel und andere Hilfsgüter gespendet hätten.

Die Aufgaben verändern sich

„To All Nations“-Vorstandsmitglied André Janzen sagte in dem Gottesdienst, die Helfer seien „nicht nur Zeugen des Unglücks, sondern Hoffnungsbringer“ gewesen. Pastoralreferent David Kröker (Euskirchen) erklärte in seiner Predigt über den Bericht von den „Zehn Aussätzigen“ (Lukas 17), Jesus habe gewusst, dass Menschen ganzheitliche Heilung brauchen. Deswegen habe er nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seelen geheilt. Christliche Helfer heute könnten von ihm lernen, dass man den ganzen Menschen liebevoll anschauen müsse.

Der Einsatzleiter von „Samaritan‘s Purse“, Alexander Becker, erklärte, die Aufgaben im Katastrophengebiet veränderten sich. „Die Arbeit wird spezieller, die Teams werden kleiner, aber es gibt weiterhin viel zu tun.“ Die Hilfsaktion plant unter anderem eine Geschenkaktion in der Adventszeit, bei der die örtlichen Gemeinden Geschenke an die Menschen in der Katastrophenregion verteilen.

Gesucht: Bauingenieure und Seelsorger

Der Leiter des „Helfernetzwerks Rheinbach“, Sascha Neudorf, erklärte, die Langzeitperspektive der christlichen Helfer in den Katastrophengebieten sei, den betroffenen Menschen ganzheitlich zu helfen. Dazu gehöre neben handfester Hilfe beim Wiederaufbau auch dauerhafte Seelsorge und „ihnen die gute Botschaft von Jesus Christus zu bringen“.

Das Helfernetzwerk plane, die Tageseinsätze der freiwilligen Helfer mindestens bis zum Jahresende fortzusetzen. Gesucht würden jetzt insbesondere Bauingenieure, Baustoffhändler und Handwerker, aber auch Seelsorger, Psychologen und Traumatherapeuten.

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