Flüchtlinge machen christliche Gemeinden bunter

Halle/Saale (IDEA) – Flüchtlinge aus dem Iran und Afghanistan sind eine Bereicherung für christliche Gemeinden in Deutschland: Diese Ansicht vertrat die Pfarrerin der Domgemeinde in Halle/Saale, Jutta Noetzel, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.

In ihrer Gemeinde seien rund 50 der insgesamt 250 Mitglieder Geflüchtete aus den muslimisch geprägten Ländern. „Die Begegnung mit den Menschen aus dem Iran und Afghanistan hält uns manche Kostbarkeit des Evangeliums neu vor Augen. Und es ist schön, dass die Gemeinde bunter geworden ist – in Alter, Mentalität und Horizont“, sagte die Theologin.

Die neuen Mitglieder könnten ihren christlichen Glauben erst nach ihrer Flucht nach Deutschland frei ausleben. In vielen Gemeinden gründeten sie spezielle Bibelkreise. So träfen sich in der Domgemeinde wöchentlich sieben Männer und Frauen, um die Bibel auf Persisch zu lesen. Auch in den Gottesdiensten werde auf Persisch und Deutsch aus der Bibel gelesen.

Allerdings gebe es nach wie vor Schwierigkeiten bei der Integration. Die deutschen Gemeindemitglieder betrachteten die ausländischen immer noch zu oft als Fremde, so Noetzel. Für das Zusammenwachsen der Gemeinde empfehle sie gemeinsame Mahlzeiten und Ausfahrten, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Im Umgang von alten und neuen Gemeindemitgliedern sei neben Kontinuität auch die Bereitschaft wichtig, auf eine Deutungshoheit zu verzichten und alle zu Wort kommen zu lassen.