Frei-/Kirchen
„Fall Siegen“: Landeskirche lässt Missbrauchsvorwürfe untersuchen
20.01.2024
Bielefeld/Siegen (IDEA) – Die Evangelische Kirche von Westfalen will die Missbrauchsvorwürfe gegen einen früheren Kirchenmitarbeiter im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein unabhängig untersuchen lassen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Landeskirche hervor.
Hintergrund: Der mutmaßliche Missbrauchsfall hatte im November 2023 zum Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden und westfälischen Präses Annette Kurschus geführt. Ihr wird vorgeworfen, bereits Ende der 1990er Jahre über sexuell übergriffiges Verhalten des Kirchenmitarbeiters gegenüber jungen Männern informiert gewesen zu sein. Kurschus bestreitet das.
Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Siegen gegen den Beschuldigten.
In der Pressemitteilung kündigte die Landeskirche an, darüber hinaus eine von der Kirche unabhängige Rechtsanwaltskanzlei mit einer umfassenden Untersuchung zu beauftragen. Dabei solle es nicht nur um die strafrechtliche Beurteilung, sondern auch um mögliche disziplinar- und arbeitsrechtliche Konsequenzen gehen.
Außerdem habe die Kirchenleitung bereits eine sozialwissenschaftliche und eine kommunikationswissenschaftliche Aufarbeitung des Falles in Auftrag gegeben.
Kurschus erklärte in der Pressemitteilung, sie begrüße die Untersuchung.
Der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Siegen, Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss, erklärte auf Nachfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauerten an. Bisher hätten sie keine Vorwürfe von strafrechtlicher Relevanz gegen den Beschuldigten ergeben.
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