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Evangelische Akademien huldigen „linker Weltsicht“

06.12.2021

Gender-Aktivismus spiele für die Evangelischen Akademien eine wichtige Rolle, so der Autor. Foto: pixabay.com
Gender-Aktivismus spiele für die Evangelischen Akademien eine wichtige Rolle, so der Autor. Foto: pixabay.com

Berlin (IDEA) – Die Evangelischen Akademien huldigen einer „linken Weltsicht“. Diese Ansicht vertritt der Autor Reinhard Mohr in einem Beitrag für die „Welt am Sonntag“ (Ausgabe 5. Dezember). Er hat sich mit den Programmen der 17 Evangelischen Akademien auseinandergesetzt, die nach seinen Angaben jährlich 2.000 Veranstaltungen anbieten. Die Teilnehmerzahl liege bei etwa 100.000.

Wie Mohr unter der Überschrift „Heiliger Zeitgeist“ schreibt, geht es in den Veranstaltungen häufig um Gendern, Diversität und darum, wie man Queerfeindlichkeit und Rassismus begegnen kann. Während der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) erklärt habe „Gott ist tot“, probiere man es in den überwiegend von den Landeskirchen finanzierten Evangelischen Akademien hier und da mit einer Auffrischung: „Gott ist queer.“

„Die verschworene Glaubensgemeinschaft der Gender-Aktivist*innen“

Mohr verweist unter anderem auf die Verleihung des Leonore-Siegele-Wenschkewitz-Preises im November in der Evangelischen Akademie Frankfurt (Main). Preisträgerin war die Theologin Kerstin Söderblom (Mainz), die laut Mohr „feministisch oder queerperspektivisch von Gott“ rede.

Die ganze Zeremonie habe „den heiligen Ernst einer geschlossenen Gesellschaft“ geatmet, „in der weniger das kontroverse Gespräch in der Öffentlichkeit als die verschworene Glaubensgemeinschaft von Gender-Aktivist*innen gefragt ist“.

In einem „Gendertalk“ der Akademie sei es ferner um die Frage gegangen: Was nehmen Personen aus der LSBTQIA-Community als Unterstützung wahr?“ Die Abkürzung steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgeschlechtlich, Queer, Intergeschlechtlich, Asexuell. Als weitere Beispiele für Veranstaltungen in der Akademie nennt der Autor einen Fachtag „Rassismuskritisch unterrichten“ und „Tanzen gegen Rassismus“ für Schüler.

„Die Anstalt“ als Ideal evangelischer Gesellschaftskritik

Während in der Evangelischen Akademie Loccum in Niedersachsen etwa über „neurechtes Christentum“ geredet werde, suche man „den – zumal gewalttätigen – Linksextremismus vergeblich“. Lieber tausche man sich – wie in den Evangelischen Akademien Frankfurt oder Tutzing am Starnberger See – „mit den Machern der links-korrekten ZDF-Kabarettsendung ‚Die Anstalt‘ aus, die offenbar dem politischen Ideal evangelischer Gesellschaftskritik entspricht“.

Wonach man im riesigen Programm der Evangelischen Akademien „nicht wirklich“ suchen müsse, sei „so etwas wie ein liberaler, aufgeklärter Konservatismus, also alles, was nicht irgendwie progressiv, grün und politisch korrekt ist“.

Als Ausnahme nennt Mohr die Einladung des als „Rechtsabweichler“ und „Rassisten“ verschrienen grünen Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer zu einem Podiumsgespräch über „Ethik und Moral versus Realpolitik in der Flüchtlingsfrage“ im Januar in Landau/Pfalz.

Generalsekretär der Akademien: Gewisse Einseitigkeit riskieren

In dem Beitrag kommt auch der Generalsekretär des Dachverbandes der Evangelischen Akademien in Deutschland, Klaus Holz (Berlin), zu Wort. Er sagt im Blick auf deren Programme: „Die Akademien sind eben auch ein Spiegel der Gesellschaft – ohne Originalitätsanspruch.“

Man wolle Dialogfelder eröffnen. „Manchmal muss man aber auch eine gewisse Einseitigkeit riskieren. Wir sitzen zwischen allen Stühlen – dabei kann man es nicht allen recht machen. Was den einen zu wenig religiös ist, ist den anderen zu wenig politisch.“

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