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Ethikrat: Kirchliche Positionen sind „sehr relevant“

08.01.2023

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Prof. Alena Buyx. Foto: Deutscher Ethikrat/Christian Thiel
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Prof. Alena Buyx. Foto: Deutscher Ethikrat/Christian Thiel

München (IDEA) – Die Positionen der Kirchen sind in den ethischen Debatten in Deutschland von großer Bedeutung. Diese Ansicht vertrat die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Prof. Alena Buyx (München), im Jahresbericht 2021/2022 der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Sie äußerte sich in einem gemeinsamen Interview mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München). Vor allem in bioethischen und gesellschaftsethischen Fragen seien die Positionen der Kirchen „sehr relevant“, sagte Buyx.

Das gelte auch für ihr eigenes Fachgebiet, die Medizinethik. Als Beispiel nannte sie die gegenwärtige Diskussion über die Neuregelung des assistierten Suizids. Hintergrund: Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 das 2015 eingeführte Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe gekippt und zur Begründung erklärt, es gebe ein umfassendes Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Damit sei die Freiheit eingeschlossen, die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen.

Der Bundestag berät derzeit über verschiedene Gesetzentwürfe zur Neuregelung der Suizidbeihilfe. Dieses Thema beschäftige derzeit auch den Ethikrat intensiv, sagte Buyx. Dabei handele es sich um eine der „klassischen Debatten, die nach wie vor auch stark von theologisch-ethischen Positionen geprägt werden“. In einer pluralen Gesellschaft könne allerdings niemand von vornherein eine Meinungs- und Deutungshoheit beanspruchen.

Bedford-Strohm sagte in dem Interview, die Kirchen hätten heute Abschied genommen von der Vorstellung, „dass wir qua Gesetz eine normative Deutungshoheit haben“. Religiös begründete Argumente könnten aber auch in einer säkularen Gesellschaft überzeugend sein.

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