Gesellschaft
Erste Hilfe für Hinterbliebene nach einer Selbsttötung
24.08.2021

Aurich (IDEA) – Im vergangenen Jahr haben sich rund 8.500 Menschen in Deutschland selbst getötet. Im Jahr zuvor waren es über 9.000. Überdurchschnittlich oft seien es Männer, heißt es auf der Internetseite „blattwenden.eu“, die Hinterbliebenen nach Suizid beistehen will.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden 76 Prozent aller Selbsttötungen von Männern begangen. Hinter der Internetseite steht die Journalistin und Buchautorin Nicole Schenderlein (Dornum bei Aurich), die ihren Mann Markus 2016 durch Suizid verloren hat. Die Christin hat für Hinterbliebene einen Erste-Hilfe-Führer erstellt, der nach ihren Worten „in der ersten Zeit des Grauens helfen kann“.
Über den Suizid reden
Wie sie darin schreibt, ist es wichtig, den Suizid des Partners zu akzeptieren: „Dein geliebter Mensch wollte nicht mehr leben. Aber du lebst. Jetzt kommt es darauf an, wie du dieses Leben ohne deinen geliebten Menschen gestaltest.“ Wichtig sei es auch, über den Suizid zu reden: „Lasse den Suizid nicht zu einem Tabu werden, das das Schweigen über dich breitet wie eine schwere Decke. Lüfte deine Seele.“
Zudem helfe es auch, Beziehungen zu erhalten: „Denn einen Lebensumbruch übersteht man besser mit Unterstützung.“ Auch praktische Tipps gibt die Autorin: „Iss regelmäßig, auch wenn du keinen Hunger hast. Bewege dich regelmäßig an der frischen Luft, auch wenn du schlafen möchtest. Und halte an Ritualen fest, die dir guttun.“
Schenderlein empfiehlt auch Auszeiten: „Mach Pause vom Grauen. Lenke dich ab mit anderen Reizen.“ Zugleich müsse man aber auch der Trauer genug Raum lassen: „Trauerwellen kommen, wann sie wollen. Danach brauchen wir Zeiten der Regeneration.“ Dabei könnten Meditation und Gebet helfen.
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