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Menschenrechte

EKD verurteilt Entführung von Regimekritiker in Belarus

25.05.2021

Die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. Foto: EKIR/ Uwe Schinkel
Die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. Foto: EKIR/ Uwe Schinkel

Hannover (IDEA) – Die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber (Hannover) hat die unverzügliche Freilassung des regimekritischen Journalisten Roman Protasewitsch und von über 400 inhaftierten Oppositionellen in Belarus gefordert.

Der 26-Jährige, der im Exil lebt, war am 23. Mai auf dem Flughafen zusammen mit seiner Freundin festgenommen worden. Beide saßen in einer Passagiermaschine, die auf dem Flug von Athen nach Vilnius (Litauen) auf Anweisung des Präsidenten von Belarus, Alexander Lukaschenko, zur Landung in Minsk gezwungen wurde. Bosse-Huber erklärte am 25. Mai in Hannover: „Die Entführung von Roman Protasewitsch offenbart die erschreckende Unerbittlichkeit, mit der das Regime all diejenigen verfolgt, die sich in Belarus für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte einsetzen.“

Zu welcher Brutalität Machthaber Lukaschenko greife, hätten die vergangenen Monate gezeigt. Die Zahl der politischen Gefangenen in Belarus wachse täglich. Es seien bereits über 400, die wegen ihrer Teilnahme an friedlichen Demonstrationen verfolgt werden. Die Verschleppung von Protasewitsch verstoße eklatant gegen jedes Recht. Damit sende Lukaschenko das Signal, „dass niemand, der sich gegen ihn stellt, sicher ist – auch nicht im Ausland“. Die Auslandsbischöfin äußerte die Erwartung, „dass die Regierungen der europäischen Staaten und die Europäische Union eine angemessene politische Antwort auf diese Entführung finden und ähnlich gefährdeten Mitgliedern der Freiheitsbewegung Schutz bieten“.

Die EU und die USA kündigten unterdessen Sanktionen an. Die EU sperrte inzwischen den europäischen Luftraum für belarussische Fluggesellschaften und empfiehlt europäischen Fluglinien, den Luftraum über dem Land zu meiden. Das Staatsfernsehen in Minsk strahlte am Abend des 24. Mai ein Video mit einem angeblichen „Geständnis“ von Protasewitsch aus, der offenbar Verletzungen im Gesicht hat. Dessen Vater glaubt deshalb, dass sein Sohn gefoltert und zu den Aussagen gezwungen wurde.

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