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Menschenrechte

Ein halbes Jahr Krieg in der Ukraine: Evangelikale rufen zum Gebet auf

21.08.2022

Die Weltweite und die Europäische Evangelische Allianz haben dazu aufgerufen, am 24. August – dem Unabhängigkeitstag der Ukraine – für ein Ende des dortigen Krieges zu beten. Symbolfoto: pixabay.com
Die Weltweite und die Europäische Evangelische Allianz haben dazu aufgerufen, am 24. August – dem Unabhängigkeitstag der Ukraine – für ein Ende des dortigen Krieges zu beten. Symbolfoto: pixabay.com

New York/Wallisellen (IDEA) – Die Weltweite und die Europäische Evangelische Allianz (WEA und EEA) haben dazu aufgerufen, am 24. August – dem Unabhängigkeitstag der Ukraine – für ein Ende des dortigen Krieges zu beten. „An diesem Tag der Unabhängigkeit wollen wir unsere Abhängigkeit von Gott erklären, der wahren Frieden in die Herzen jedes einzelnen Menschen, jeder Familie und sogar ganzer Völker bringen kann“, heißt es in dem Aufruf.

Vor einem halben Jahr – am 24. Februar – hatten russische Truppen ihren Angriff auf die Ukraine begonnen. Die beiden Dachverbände weisen darauf hin, dass Millionen Ukrainer innerhalb ihres Landes vertrieben wurden oder ins Ausland geflohen sind. Tausende von Soldaten seien auf beiden Seiten getötet worden. Zehntausende von Familienangehörigen trauerten und fragten sich, „warum ihre Verwandten in einem Krieg, den sie nicht gewollt haben, ihr Leben lassen mussten“.

WEA und EEA machen auch auf die globalen Folgen des Krieges aufmerksam. Millionen der Ärmsten seien angesichts mangelnder Getreidelieferungen vom Hungertod bedroht. Dazu heißt es: „Obwohl es mit der jüngsten Vereinbarung, die Ausfuhr von Getreide aus ukrainischen Häfen zuzulassen, einige Zeichen der Hoffnung gab, bleibt die Situation sehr besorgniserregend. Beten wir, dass das Getreide dorthin gelangt, wo es am dringendsten gebraucht wird, damit die Schwächsten nicht noch mehr unter den Folgen eines Krieges leiden, der vielleicht eine halbe Welt entfernt ist.“

Große Hilfsbereitschaft

Die Dachverbände würdigen zugleich die Hilfsbereitschaft der Evangelikalen in aller Welt als ermutigend: „Es gab eine unglaubliche Welle der Unterstützung von nah und fern.“ Sie drücke sich in Geld- und Sachspenden, Gebete sowie Gastfreundschaft aus.

Viele Menschen hätten ihre Häuser für die Geflüchteten geöffnet, die meisten aus der Ukraine, aber auch für diejenigen aus Russland und Weißrussland, die den Krieg ablehnten und in die Nachbarländer hätten fliehen müssen. Die Not sei nach wie vor groß: „Deshalb lasst uns dafür beten, dass die Gastfreundschaft, die Solidarität und die Unterstützung anhalten.“

Frieden nur durch „unablässige Gebete“ zu erreichen

Weiter heißt es: „Auch wenn die Welt weiterhin nach Waffen sucht, um Frieden und Gerechtigkeit mit Gewalt herbeizuführen, wissen wir, dass wahrer und dauerhafter Frieden nur durch unablässige Gebete erreicht werden kann. Wenn wir auf Jesus Christus, den Friedensfürsten, blicken, lasst uns beten, dass sich die Herzen ändern und die Waffen zum Schweigen gebracht werden.“ Im Laufe der Geschichte habe Gott hoffnungslose und katastrophale Situationen auf überraschende Weise verändert. Er könne das auch jetzt wieder tun.

Die beiden Zusammenschlüsse rufen ferner dazu auf, für Heilung und Versöhnung zu beten und dafür, „dass Russland und die Ukraine als unabhängige, souveräne Nationen in Frieden leben können“. Die WEA mit Sitz in New York repräsentiert rund 600 Millionen vor allem theologisch konservative Protestanten in 143 Ländern. Die EEA mit Sitz in Wallisellen (Schweiz) vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von 23 Millionen evangelikalen Christen in 36 Ländern.

Ukraine: 400 baptistische Kirchen zerstört

Durch den Krieg in der Ukraine sind seit Februar mindestens 400 baptistische Kirchengebäude zerstört worden. Das teilte das Ukrainische Baptistische Theologische Seminar (UBTS) in Kiew mit. Wie die US-Nachrichtenagentur Baptist Press berichtet, seien die Gemeinden im Land mit großen Schwierigkeiten konfrontiert.

UBTS-Präsident Yaroslav Pyzh erklärte: „Wir stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie Nehemia.“ Das biblische Buch Nehemia aus dem Alten Testament schildert, wie die Juden nach der Rückkehr aus dem Exil in Babylon die Stadtmauern von Jerusalem wieder aufbauen mussten. Das habe Israel als Nation aber auch gestärkt, so Pyzh. „Dasselbe gilt hier in der Ukraine.“

Pastorenmangel: Theologisches Seminar setzt Studiengebühren aus

Nach Angaben des UBTS sind zahlreiche Pastoren der rund 2.400 Gemeinden geflohen. Nach Kriegsende werde es schwierig sein, geistliche Leiter zu finden. Je länger der Krieg dauere, desto größer werde dieses Problem. Gebäude könne man wieder aufbauen, doch sie seien nutzlos, wenn es keine Pastoren für die Leitung der Gemeinden gebe. Um dem entgegenzuwirken, werde das UBTS die Studiengebühren für das kommende Studienjahr aussetzen.

Mit mehr als 125.000 Mitgliedern ist der Ukrainische Baptistenbund der mitgliederstärkste Bund innerhalb der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF). Ihr gehören rund 800.000 Baptisten in 59 Mitgliedsbünden in 52 Ländern Europas, Zentralasiens und dem Nahen Osten an.

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