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Porträt

Ein ganz besonderes Geschenk

15.11.2024

Mirela Enea leitet heute einen Sammelpunkt der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Foto: privat
Mirela Enea leitet heute einen Sammelpunkt der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Foto: privat

Als Kind bekam Mirela Enea (36) in Rumänien ein Geschenk bei der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Viele Jahre später schloss sich ein Kreis: Jetzt kann sie selbst Kinderherzen berühren. Von Erika Weiss

Mirela Enea erinnert sich noch gut an den 24. Dezember 1999: Die Rumänin saß mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern in einem Weihnachtgottesdienst. Seit kurzem besuchte die Familie eine Baptistengemeinde. Am Ende des Gottesdienstes trugen Gemeindemitglieder mehrere Pakete in den Saal. Der damals elfjährigen Mirela fiel sofort das rot-grüne Logo von „Weihnachten im Schuhkarton“ auf. Seit 1990 gibt es die Geschenkaktion der christlichen Hilfsorganisation Samaritan‘s Purse für bedürftige Mädchen und Jungen.

Jedes Kind bekam ein Paket überreicht. Durch die Reihen ging ein Raunen der Freude, erinnert sich Enea. Ihr Paket war liebevoll verpackt. Zum Vorschein kam ein pinkes Federmäppchen mit einer Barbie darauf: „Es war wunderschön. Es hatte ganz viele Fächer und war prall gefüllt.“ Dankbar packte sie zudem eine Zahnbürste und Zahnpasta aus. Endlich würde sie sich die Zähne putzen können. Die Beschenkte hatte als erstes den Gedanken: „Darf ich das wirklich behalten?“ Geschenke gab es sehr selten.

Kein einfacher Start ins Leben

Mirela Enea bewohnte mit ihren Eltern eine Holzhütte am Rande der Stadt Deva im Westen Rumäniens. Sie hatten kein fließendes Wasser und keinen Strom. Ihre beiden jüngeren Schwestern lebten bei der Großmutter. Als die kleine Mirela in die Schule kam, musste sie ihre Hausaufgaben bei Kerzenlicht erledigen. Ihre Kleidung war oft dreckig, ihre Schuhe kaputt. Mitschüler hänselten, sie habe Mundgeruch. „Ich habe mich sehr geschämt.“

 

Mirela Enea als Kind vor einem Weihnachtsbaum. Foto: privat

Sie blickte hoffnungslos in die Zukunft: „Ich wusste, dass ich nie studieren könnte. Dazu fehlte uns das Geld.“

Als sie in der 12. Klasse war, begleitete sie einen Freund in die Universität. Dort fiel ihr ein Aushang ins Auge: Es war Werbung für einen Freiwilligendienst in Deutschland. In den Tagen darauf ließ sie der Gedanke nicht los, sich dafür zu bewerben. Sie erhielt eine Zusage. Mit 18 Jahren reiste sie nach Köln, um in einem Kinderheim zu arbeiten.

Die Botschaft der Aktion

In der Nähe des Kinderheims befindet sich die Freikirche „Kölner Stadtmission“. Als Enea dort vorbeilief, erregte ein Plakat ihre Aufmerksamkeit. Sofort erkannte sie das Logo, das sie als Kind gesehen hatte: Es war Werbung für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Sie rief die angegebene Nummer an und erzählte ihre Geschichte.

Während ihres Freiwilligendienstes lernte sie ihren zukünftigen Ehemann kennen. Sie studierte Erziehungswissenschaften, arbeitet jetzt in einem Kindergarten und ist mit ihrer Familie Mitglied in der Kölner Stadtmission. Seit vielen Jahren leitet sie selbst in Köln-Sülz einen Sammelpunkt für die besonderen Pakete.

Enea formuliert die Botschaft der Initiative so: „Die Kinder sollen verstehen, dass sie wertvoll sind. Gott liebt sie und er hat einen guten Plan für ihr Leben.“ Das durfte sie damals durch das Geschenk verstehen. Mit ihren beiden Töchtern wird sie auch in diesem Jahr wieder Pakete packen. Was auf jeden Fall reinkommt: eine Zahnbürste, Zahnpaste und ein Federmäppchen.

Weihnachten im Schuhkarton

Noch bis zum 18. November können Pakete für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ abgegeben werden. Mehr Informationen auf der Webseite.

Weihnachten im Schuhkarton

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