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Politik

Ein Angriff auf das kulturelle Gedächtnis der Nation

16.01.2022

Viele Straßen in Deutschland heißen Konrad-Adenauer-Starße. Foto: Picture Alliance/Zoonar
Viele Straßen in Deutschland heißen Konrad-Adenauer-Starße. Foto: Picture Alliance/Zoonar

Berlin (IDEA) – Der frühere Stiftungsdirektor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, hat ein Dossier zur Umbenennung von Berliner Straßen kritisiert.

Zum Hintergrund: Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn hatte den Text in Auftrag gegeben, der 290 Straßennamen mit angeblich antisemitischen Bezügen benannte. Aufgelistet sind unter anderem nach den Gebrüdern Grimm, Turnvater Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852), dem Komponisten Richard Wagner (1813–1883), Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876–1967) oder auch dem Reformator Martin Luther (1483–1546) benannte Straßen und Plätze in der Bundeshauptstadt.

Der Autor des Dossiers, der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen, empfiehlt in 101 Fällen eine Umbenennung. Das erinnere „an dunkle Zeiten“, wie Knabe in der Tageszeitung „Die Welt“ schreibt. „Ein solches Vorgehen kennzeichnete bisher vor allem totalitäre Regime. So ließen die Nationalsozialisten, als sie an die Macht kamen, systematisch sozialistische und jüdische Namen aus dem Straßenbild tilgen. Auch in der DDR ordnete die SED flächendeckende Umbenennungen an.“

In dem Dossier würden oftmals private Äußerungen der betreffenden Persönlichkeiten und „vage Verdächtigungen herangezogen, um ein vernichtendes Urteil zu fällen“. Manchmal stimmten nicht einmal die Fakten – wie die Behauptung, die beiden ersten Strophen des Deutschlandliedes seien in der Bundesrepublik verboten worden. Um zu sehen, „wohin der Angriff auf das kulturelle Gedächtnis einer Nation führen“ könne, genüge ein „Blick auf die Wirklichkeit. Ob die Bücherverbrennungen im Nationalsozialismus, ob die massenhafte Zerstörung von Kulturschätzen während der Kulturrevolution in China, ob die Sprengung der Palmyra-Tempel durch den Islamischen Staat – die anmaßende Vorstellung, besser zu sein als die eigenen Vorfahren, führte fast immer ins Verderben.“

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