Kommentar
Durchblick: Was ein alter Baum über die Zukunft lehrt
03.10.2022
In Krisenzeiten sind Perspektiven und Stabilität besonders wichtig, findet Uwe Heimowski.
Erstens: Die Zukunft kann nur gestalten, wer den Durchblick hat. Jenseits der eigenen Rinde grünt das Neue. Ohne ein Bild von morgen, können wir das heute nicht gestalten. Schon gar nicht, wenn es uns schlecht geht. Krisen brauchen Perspektiven. Wir brauchen eine Idee davon, wo wir hinwollen; wir müssen – im Bild gesprochen - durch das Astloch ins Grüne sehen. Dagegen sein reicht nicht. Eine Regierung abzuwählen, ist noch keine Perspektive. Als Christ Endzeitängste schüren und zugleich den Kopf in den Sand stecken – auch das ist keine Perspektive, jedenfalls keine zukunftsweisende. Das Reich Gottes ist Hoffnung, ist Zuversicht, Mut. Wer Hoffnung hat, wer die Zukunft gestalten will, der zieht sich nicht zurück, sondern unterstützt Initiativen von (jungen) Menschen, die etwas bewegen wollen. Der steht Startups in Firmen und Gemeinden zur Seite, der fördert Bildung und Integration und Engagement.
Zweitens: Wer das Alte einfach abbricht und wegwirft, dem fehlt die Stabilität. Die Wurzel trägt den Baum. In einer Zeit der Unsicherheit, der äußeren und inneren Bedrohung, baut man nicht auch noch die Grundpfeiler der Gesellschaft um. Bewährte Institutionen wie die „klassische“ Familie (ja, es gibt sie noch), die Kirchen, die Mittelständler und Handwerker sind die Wurzel, die den Laden trägt. Die Orte, aus denen unsere Werte sich speisen. Das alles neu zu definieren, sorgt nicht für Stabilität, sondern für zusätzliche Verunsicherung.
Drittens: In dieser Zeit brauchen wir Friedensstifter. Menschen, die mit sich selbst, mit ihrem Nächsten und ihrem Gott versöhnt sind, damit sie kraftvoll nach vorne denken können.
(Der Autor, Uwe Heimowski (Berlin), ist Politikbeauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz.)
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