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Diskussion: Verurteilt die Bibel Homosexualität?

05.12.2022

Jason Liesendahl (unten links) und Johannes Traichel (unten rechts) im Gespräch mit Thomas Richter. Screenshot: instagram/mein.idea
Jason Liesendahl (unten links) und Johannes Traichel (unten rechts) im Gespräch mit Thomas Richter. Screenshot: instagram/mein.idea

Wetzlar (IDEA) – Verurteilt die Bibel Homosexualität? Über diese Frage haben der Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Donaueschingen (FeG), Johannes Traichel, und der Lehrer Jason Liesendahl (Offenbach) diskutiert. Die beiden waren zu Gast beim Liveformat #StreitTischgespräche der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar) auf Instagram. Moderiert wurde das Gespräch von IDEA-Redakteur Thomas Richter.

Pro: Praktizierte Homosexualität ist nach der Bibel Sünde

Traichel warb für einen sensiblen Umgang mit dem Thema, weil es um Menschen gehe und nicht nur um eine Sachfrage. Nach seinen Worten wird in der Bibel jeglicher Geschlechtsverkehr außerhalb einer Ehe von Mann und Frau als Sünde verurteilt. Dies gelte auch für den homosexuellen Geschlechtsverkehr.

Traichel führte dazu neutestamentliche Bibelstellen an (Römer 1,26-27 und 1. Korinther 6,9-10). Er äußerte sich überzeugt, dass die Welt der Bibel sämtliche Konstellationen von homosexuellen Beziehungen kannte.Sie seien auch dem Apostel Paulus bekannt gewesen. Traichel verwies auf Quellentexte antiker Philosophen, die über Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare berichteten. Der Theologe ist Autor des Buches „Evangelikale und Homosexualität“.

Kontra: Man kann nicht von der Bibel auf heutige queere Sexualität schließen

Liesendahl vertrat die Ansicht, dass die Bibel ausgelebte Homosexualität nicht verurteile. Er gehört zur Christlichen Gemeinde „Subzone“ in Frankfurt am Main, in der nach seinen Worten queere Menschen uneingeschränkte Teilhabe erfahren. Liesendahl zufolge ist das moderne Konzept der sexuellen Orientierung in der Antike unbekannt gewesen und lasse sich nicht in die biblischen Texte hineinlesen.

Die patriarchale Welt von Paulus sei mit unserer nicht vergleichbar. Deswegen könne man nicht einfach von den biblischen Texten auf heutige Fragestellungen rund um queere Sexualität schließen. Zentral für heute sei das Zuhören und der Blick auf die Folgen einer Ethik: Nicht nur die Bibeltreue, sondern der Beitrag zum guten Leben sei entscheidend, so Liesendahl.

Er ist auch Betreiber des theologisch-progressiven Podcasts „Schöner glauben“. Seit dem 29. September 2022 gibt es auf dem Instagram-Profil von IDEA das Format #StreitTischgespräche. Es dient dazu, mit ausgewählten Referenten über ein umstrittenes Thema ins Gespräch zu kommen. Ziel ist es, einen konstruktiven und sachlich fundierten Dialog anzuregen. Das Gespräch kann auch weiterhin angeschaut werden.

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