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Diskussion beim KCF: Kann man Medien noch trauen?

08.03.2025

Der Journalist und Politikchef des Nachrichtenportals NIUS, Ralf Schuler. Foto: IDEA/Markus Pletz
Der Journalist und Politikchef des Nachrichtenportals NIUS, Ralf Schuler. Foto: IDEA/Markus Pletz

Was bedeutet ein sinkendes Vertrauen in die etablierten Medien für die Gesellschaft? Darüber haben der Politikwissenschaftler und katholische Publizist Andreas Püttmann (Bonn) sowie der Journalist und Politikchef des Nachrichtenportals NIUS, Ralf Schuler (Berlin), diskutiert. Sie äußerten sich beim 14. Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF) in Karlsruhe in einer Podiumsdiskussion zur Frage: „Kann man Medien noch trauen?“.

Schuler beklagte eine „weltanschauliche Verschiebung der großen Medien ins Links-Grüne“. Dadurch gäben sie zunehmend Anlass zur Skepsis. Eine Folge sei das „Auseinanderklaffen von medialer und erlebter Wirklichkeit“ der Nutzer. Er wünsche sich mehr Ausgewogenheit.

Püttmann beobachtet ein „übermäßiges Kritisieren“ der traditionellen Medien, die eine breite Öffentlichkeit erreichen wollen: „Was siehst du den Splitter im Auge deines Mediums, aber den Balken im eigenen Auge siehst du nicht?“. Eine politisch progressive Mehrheit unter Journalisten sei nicht neu, so Püttmann. Er begrüßte diese Tendenz angesichts des internationalen Trends, der politisch „wieder mehr nach rechts“ gehe, als Gegengewicht. Dennoch nehme auch er einseitige Meinungsbeiträge etwa im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) wahr. Beide Referenten sprachen sich für eine Reform und Verschlankung des ÖRR aus.

Der Politikwissenschaftler und katholische Publizist Andreas Püttmann. Foto: IDEA/Markus Pletz

Was die Sozialen Medien bewirken

Weiter diskutierten die Referenten über eine zunehmend „zersplitterte“ Gesellschaft. In ihr erwarteten Mediennutzer, dass ihre Meinung von den Medienhäusern wiedergegeben werde. Neue Technologien und die Sozialen Medien machten es Nutzern leichter, sich aus alternativen Quellen zu informieren. Während Schuler darin eine Chance für die Demokratisierung sieht, plädierte Püttmann dafür, den fachlich Kompetenten größere Einflussmöglichkeiten zuzugestehen. Er beklagte, dass in den Sozialen Medien „die Dilettanten den Experten“ auf Augenhöhe begegneten: „Eine radikales Gleichsetzen zieht das Niveau der Meinungsbildung nach unten, und das zieht die Demokratie nach unten.“ Darunter litten „professionelle, berufsethische Maßstäbe“ wie etwa der Pressekodex und das Überprüfen von Fakten.

Der am 8. März endende KCF zählt rund 2.800 Teilnehmer. Veranstalter ist die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar).

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