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Glaube

Differenzen zwischen deutschen Gideons und weltweitem Dachverband

07.03.2023

Der deutsche Gideonbund verbreitete im vergangenen Jahr 530.000 Bibeln allein in Deutschland. Foto: Die Gideons
Der deutsche Gideonbund verbreitete im vergangenen Jahr 530.000 Bibeln allein in Deutschland. Foto: Die Gideons

Wetzlar/Nashville (IDEA) – Das Verhältnis zwischen dem Internationalen Gideonbund in Deutschland (Wetzlar) und dem Dachverband aller Gideonbünde weltweit, The Gideons International (TGI) in Nashville (US-Bundesstaat Tennessee), ist angespannt. Das berichtet der Vorsitzende des deutschen Arbeitszweiges, Eduard Wiebe (Wolfsburg), im „Gideon Magazin“.

Der nach einem alttestamentlichen Richter benannte Gideonbund verbreitet Bibeln unter anderem in Schulen, Universitäten, Krankenhäusern und Gefängnissen.

Im Mittelpunkt der Kontroverse steht eine TGI-Restrukurierung und Reorganisation, über die der deutsche Bund 2020 informiert wurde. Danach sollen alle Führungsaufgaben in den USA konzentriert, alle Mitgliederdaten in einer zentralen Datenbank in den USA gespeichert werden und alle Angestellten in Deutschland Arbeitsverträge aus den USA erhalten. Auch das gesamte Eigentum in Deutschland wie auch alle Bibellizenzen sollen an TGI überschrieben werden. Die Führungsverantwortung nähme nicht länger der deutsche Bundesvorstand wahr, sondern ginge auf das sogenannte „internationale Kabinett“ mit dem TGI-Management über. Einige dieser Überlegungen sind inzwischen zurückgezogen bzw. gemindert worden.

Deutscher Bund lehnt Unterwerfung ab

Der deutsche Vorstand hat nach Angaben von Wiebe dieses Ansinnen abgelehnt und auch in mehreren persönlichen Gesprächen mit Vertretern in den USA begründet. Wiebe: „Wir machten deutlich, dass wir kein Erfüllungsgehilfe von TGI sind und unseren Missionsdienst nicht unter dieser Direktion und Weisungsanordnung durchführen werden.“ Sie sind in den TGI-Leitlinien (Core Values) festgehalten.

Die vergangenen über 65 Jahre hätten gezeigt, dass man die Werte der Gideons weltweit teile und sich mit ihnen verbunden fühle. Wiebe: „Das tun wir gerne und freiwillig, jedoch nicht aus Zwang oder unter Anwendung juristischer Druckmittel.“

Internationaler Verband droht mit Suspendierung

Unter anderem hatte TGI den Deutschen angedroht, sie aus dem Zusammenschluss zu suspendieren, wenn die Erwartungen nicht erfüllt würden. In einem Gespräch im September 2022 habe man versucht, einen Kompromiss zu finden. So habe der deutsche Vorstand seine „Gideon“-Markenanmeldungen für Bibeln und Verteilmaterial zurückgezogen, die vorsichtshalber erfolgt war. TGI habe mitgeteilt, dass Deutschland derzeit keiner Suspendierung unterliege.

Zugleich habe TGI-Präsident Kevin Beal daran festgehalten, dass die deutschen Gideons sich den Forderungen unterwerfen müssten. Das lehnen sie aber weiter ab. Wiebe: „Eine Fremdbestimmung durch externe Autorität bedeutet für den deutschen Vorstand den Verlust der Entscheidungsbefugnis, was dazu führt dass er seine Verantwortung vor Gott und im Sinne des Missionsauftrages nicht mehr voll ausüben kann.“

Rekord: 1,3 Millionen Bibeln 2022 weitergegeben

Die über 4.400 Mitglieder und 18.000 Freunde des deutschen Gideonbundes verbreiteten im vergangenen Jahr 530.000 Bibeln allein in Deutschland. Weitere 800.000 konnten für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden, allerdings mit Unterstützung von Gemeinden in Osteuropa. 2022 hat der Gideonbund in Deutschland insgesamt 1,3 Millionen Bibeln weitergegeben, so viele wie nie zuvor. Seit der Gründung des deutschen Zweiges 1956 wurden über 25 Millionen Exemplare verbreitet.

Das Werk hat in Deutschland 219 Ortsgruppen. In der Zentrale im mittelhessischen Wetzlar sind 13 Personen tätig. Geschäftsführer ist Johannes Wendel (Wetzlar). Der 1899 gegründete Gideonbund hat weltweit über 255.000 Mitglieder in fast 200 Ländern.

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