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Die Welt retten? „Das hat Gott selbst getan“

09.01.2023

Das Motto der Allianzgebetswoche lautet „Joy – damit meine Freude sie ganz erfüllt“. Symbolfoto: unsplash.com
Das Motto der Allianzgebetswoche lautet „Joy – damit meine Freude sie ganz erfüllt“. Symbolfoto: unsplash.com

Wetzlar (IDEA) – Christen sollten sich an der Schönheit der Schöpfung Gottes erfreuen und sich zugleich für ihren Schutz einsetzen. Dazu haben Repräsentanten aus Landes- und Freikirchen sowie der evangelikalen Bewegung am 8. Januar zum Beginn der Gebetswoche der Evangelischen Allianz aufgerufen.

Der Auftakt stand unter dem Thema „Freude an Schöpfung“. Dazu äußerte sich unter anderen die Sprecherin der Mitgliederversammlung der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), Daniela Knauz (Rödermark bei Frankfurt am Main). In Freudenberg-Oberfischbach (Siegerland) sagte sie, die Schöpfung zeuge von einem Gott, der es gut meine. Wer über sie staune, werde erfüllt mit Dankbarkeit. Zur Freude an der Schöpfung gehöre aber auch, dass man sie bewahre und nicht mit Gier ausbeute. Hier trage jeder Verantwortung. Knauz leitet hauptamtlich das Referat Frauen und Ältere Generationen im Bund Freier evangelischer Gemeinden.

Der Politikbeauftragte der Evangelischen Allianz in Deutschland, Uwe Heimowski (Berlin/Gera), vertrat in Herborn (Mittelhessen) die Ansicht, dass man von den Klimaschützern lernen könne, den „Schmerz der Schöpfung“ zu spüren. So heiße es im Römerbrief (8,22), dass die ganze Schöpfung seufze und sich ängstige. Sünde sei nicht nur individuell, sondern ein Zustand der Zerrissenheit des Einzelnen und der Schöpfung: „Wir brauchen Erlösung.“ Heimowski führte ferner aus, dass Gott laut der Bibel eines Tages einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen werde. Das mache Christen nicht passiv, denn sie wollten schon jetzt das Reich Gottes ausbreiten. Das gelte auch für die Bewahrung der Schöpfung.

Präses Kern: Bei Klimadebatten ist Ideologie im Spiel

Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Pfarrer Steffen Kern (Walddorfhäslach bei Reutlingen), unterstrich in Augsburg die Verantwortung der Christen für den Klimaschutz. Denn es sei ein Menschheitsauftrag Gottes, die Schöpfung zu bebauen und zu bewahren. In den Debatten um den Klimaschutz sei aber gelegentlich Ideologie im Spiel. So sei es eine Illusion zu meinen, die Menschen könnten die Welt retten: „Nein, das können wir nicht – Das hat Gott selbst getan.“

Laut Kern ist es aber auch Ideologie, wenn pauschal behauptet werde, beim Klimaschutz ginge es nur um eine „Klima-Religion“ und jede menschliche Verantwortung geleugnet werde. Man müsse offen fragen: „Wo müssen wir umdenken und umkehren?“ Das sei zuerst eine Frage des Gebets.

Klimakrise: Warnung vor Selbstüberschätzung

Der Direktor des Diakonissen-Mutterhauses in Elbingerode/Harz, Pfarrer Reinhard Holmer, verwies in Pohlheim-Holzheim bei Gießen ebenfalls auf die Klimakrise: „Und natürlich hat das etwas mit unserem Handeln zu tun und stellt uns infrage und in die Verantwortung.“ Holmer warnte zugleich vor Selbstüberschätzung. Er erinnerte an die atheistische Parole in der DDR: „Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.“ Gott schenke jedoch Wachstum und Gedeihen, so Holmer.

Er mahnte: „Bevor wir anfangen, selbst das Klima zu retten, sollten wir wieder ganz neu anfangen, Gott um seinen Segen zu bitten.“ Das entbinde die Menschen aber nicht davor, durch ihr Handeln Schlimmeres zu verhindern.

Stadtsuperintendent von Hannover: Beten ist Beziehungspflege

Führende Kirchenvertreter stellten die zentrale Bedeutung des Gebets heraus. Der Stadtsuperintendent von Hannover, Rainer Müller-Brandes, sagte in der Marktkirche vor rund 150 Besuchern: „Beten ist Beziehungspflege.“ Der Mensch sage Gott beim Beten, „was Sache ist. Und zwar manchmal so deutlich, so dringlich, wie wir sonst zu keinem sprechen.“

Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Tilman Jeremias (Greifswald), äußerte am Rande der Gebetswoche: „Das Gebet ist eine mächtige Kraft. Beten bedeutet, sich zu öffnen für die Gegenwart Gottes, zu schweigen und zu hören. Damit unterbrechen wir den alltäglichen Wettlauf und kommen in eine bewusste und aufgerichtete Haltung.“

Bischof Jeremias: Das Vaterunser ist Grundnahrungsmittel

Zum Vaterunser sagte der Bischof: „Ich habe an manchem Sterbebett gesessen und erlebt, dass die Sterbenden eigentlich nicht mehr reagiert haben. Wenn ich dann aber das Vaterunser betete, haben sie den Mund noch mitbewegt.“ Dieses Gebet sei ein Grundnahrungsmittel – „bis zum letzten Atemzug“. Jeremias wirkt an zwei Veranstaltungen im Laufe der Gebetswoche mit: Am 14. Januar spricht er in der Greifswalder St. Marienkirche und am Tag darauf in der Schweriner Freien evangelischen Gemeinde.

Die Gebetswoche steht unter dem Thema „Joy“ (Freude). Unter dem Dach der Evangelischen Allianz in Deutschland sind mehr als eine Million Christen verbunden. Sie umfasst rund 900 Ortsallianzen.

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