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Nachruf

Die Queen: Gütig, pflichtbewusst, fromm

11.09.2022

Die am 8. September im Alter von 96 Jahren verstorbene britische Königin Elisabeth II. Foto: IMAGO/ ZUMA Wire
Die am 8. September im Alter von 96 Jahren verstorbene britische Königin Elisabeth II. Foto: IMAGO/ ZUMA Wire

Zum Tod von Königin Elizabeth II. ein Nachruf von Nicola Vollkommer

Es bleibt ein Rätsel. Ein schüchternes Mädchen, das Pferde liebt und deren Traumberuf Bauersfrau ist, wird plötzlich auf die Weltbühne katapultiert, in eine Berufung hinein, die sie von sich aus nie gewählt hätte – und geht am Ende ihres Lebens als einer der größten Monarchen aller Zeiten in die Geschichte ein. Elizabeth II. verdankte ihren Ruhm zwei Kapriolen des Schicksals: Der skandalumwitterten Abdankung ihres Onkels Edward und dem frühen Tod ihres Vaters, König Georg VI., der nach der Abdankung König wurde. Mit ihren zarten 25 Jahren, als Mutter von zwei kleinen Kindern, bestieg Elizabeth den prestigereichsten und ältesten Thron der Welt.

Die Nachricht ihres Todes wurde weltweit mit beispielloser Bestürzung begrüßt. Nüchterne Nachrichtensprecher kämpften mit Tränen für die Frau, die schon jetzt als „Elizabeth die Große, die Geliebte“ bezeichnet wird. Wir wussten natürlich alle: Dieser Tag musste kommen, aber alle haben doch heimlich gehofft, dass diese außerordentliche Frau für immer bleiben würde.

Menschen, die nie leiten wollten, sind meistens die besten Leiter. Das wird wohl das Geheimnis von Elizabeths Erfolg gewesen sein. Wie konnte eine 1.000-jährige Linie von größtenteils machtsüchtigen und dekadenten Monarchen diese Frau hervorbringen, deren Güte, Pflichtbewusstsein und selbstlose Frömmigkeit legendär wurden? Ihre eigenen Worte geben hier Aufschluss:

„Die Geschichte lehrt uns: Wir brauchen Rettung vor uns selber, vor unserer Fahrlässigkeit und Gier. Gott sandte weder einen Philosophen noch einen General in diese Welt. Sondern einen Retter, der die Kraft hat zu vergeben.“
„Für mich stellen die Lehren Christi und meine persönliche Verantwortung vor Gott den Rahmen dar, in dem ich versuche, mein Leben zu führen.“
(Elizabeth II.)

Die gebürtige Engländerin Nicola Vollkommer. Foto: Lea Weidenberg

Ein zutiefst persönlicher Verlust

Für mich ist der Verlust zutiefst persönlich. Ihre Schönheit, ihre hübschen Kleider und Hüter faszinierten uns als junge Mädchen. Ihre innere Schönheit bewegte uns als Erwachsene. Die glücklichsten Momente unserer eigenen turbulenten Familiengeschichte verdanken wir ihr: Als sie meinen Onkel für seine Arbeit bei den Inuit auszeichnete und als sie meinen Vater für sein kirchliches Engagement ehrte.

Der australische Rechtsanwalt Martin Iles äußerte zu Recht: „Diese Frau stach heraus. Sie war anders als übliche Leiter. Anders als ihre Familie. Eine Ausnahmeerscheinung war sie. Der Grund für diesen Unterschied ist die Tatsache, dass sie sich, selbst als Königin, vor dem lebendigen Gott beugte.“

Jetzt durfte die Königin heimgehen – zu dem König, dem sie diente.

Die Autorin, Nicola Vollkommer ist gebürtige Engländerin, ihr Mann ist Pastor der Christlichen Gemeinde Reutlingen. Das Paar hat vier erwachsene Kinder und neun Enkelkinder. Die Autorin und Referentin unterrichtet an der Freien Evangelischen Schule in Reutlingen. In ihrem Podcast „Start in den Tag“ gibt sie glaubensstärkende Impulse.

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