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Die Kirchen sollten sparen

10.04.2023

Knapp 13 Milliarden Euro nahmen katholische und evangelische Kirche im Jahr 2022 durch die Kirchensteuer ein. Foto: pixabay.com
Knapp 13 Milliarden Euro nahmen katholische und evangelische Kirche im Jahr 2022 durch die Kirchensteuer ein. Foto: pixabay.com

Köln (IDEA) – Knapp 13 Milliarden Euro nahmen katholische und evangelische Kirche im Jahr 2022 durch die Kirchensteuer ein – 200 Millionen mehr als im Vorjahr. Das zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW/Köln). Doch Austritte in Rekordhöhe, demografischer Wandel und Inflation bringen die Kirchen in den kommenden Jahren in finanzielle Nöte, wie es in einer Mitteilung des Instituts heißt.

Auf die katholische Kirche entfielen demnach knapp 6,8 Milliarden Euro, auf die evangelische etwa 6,1 Milliarden Euro. Während die Einnahmen des Staates durch die Einkommensteuer im Jahr 2022 um 4,5 Prozent gestiegen seien, seien bei den Kirchen nur schätzungsweise 1,5 Prozent mehr angekommen. Das liege vor allem an der gesunkenen Mitgliederzahl.

Im Jahr 2022 hatten die beiden Kirchen 1,3 Millionen Mitglieder weniger als noch im Jahr zuvor. Das lag vor allem an der gestiegenen Zahl der Kirchenaustritte, die in dem Jahr ein Rekordhoch erreicht hätten. Der demografische Wandel verstärke diese Entwicklung. Viele geburtenstarke Jahrgänge gingen in den nächsten Jahren in Rente und zahlten weniger oder gar keine Kirchensteuer.

Wie bei der Einkommensteuer müssten also immer weniger Menschen den bestehenden Steuerbedarf decken. Dazu komme die Inflation. Nach Schätzungen des Instituts sei zwar auch in den kommenden Jahren mit in absoluten Zahlen steigenden Einnahmen zu rechnen. Weil Preissteigerungen aber Zuwächse auffräßen und es kein absehbares Ende des Mitgliederschwunds gebe, ginge die Einnahmen bis 2027 real zurück.

Kaufkraftbereinigt werden die Kirchen im Jahr 2027 nur 11,3 Milliarden Euro einnehmen – knapp vier Prozent weniger als 2022 und etwa elf Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Der IW-Steuerexperte Tobias Hentze empfiehlt den Kirchen angesichts dieser Entwicklung zu sparen.

Eine Erhöhung der Kirchensteuer sei hingegen keine gute Idee: „Das würde noch mehr Menschen zum Austritt bewegen.“ Die Kirchen verfügten allerdings noch über erhebliche Vermögensbestände. „Die können sie einsetzen, um Finanzierungslücken zu schließen.“

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