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Dialog mit der russisch-orthodoxen Kirche nicht abbrechen lassen

10.07.2022

Die Sommersynode der württembergischen Landeskirche tagt zur Zeit in Stuttgart. Foto: Gottfried Stoppel
Die Sommersynode der württembergischen Landeskirche tagt zur Zeit in Stuttgart. Foto: Gottfried Stoppel

Stuttgart (IDEA) – Mehrere Mitglieder der württembergischen Landessynode haben sich am 9. Juli für eine Fortführung des Dialogs mit der russisch-orthodoxen Kirche und den Einsatz für ukrainische Flüchtlinge ausgesprochen. Im Rahmen einer Aktuellen Stunde äußerten sie sich zum Krieg in der Ukraine.

Hans-Ulrich Probst (Tübingen) von der linksliberalen „Offenen Kirche“ betonte die Notwendigkeit, die Kontakte zu den russisch-orthodoxen Gemeinden nicht abreißen zu lassen. Dort gebe es viele Menschen, die die von Patriarch Kyrill verfolgte Linie, dem Krieg eine religiöse Dimension zu geben, nicht teilten. Auch für den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und seine bevorstehende Vollversammlung in Karlsruhe sei dies eine enorme Herausforderung.

Götz Kanzleiter (Ostelsheim/Nordschwarzwald) von der Reforminitiative „Kirche für morgen“ erklärte, die Kirche sei – wenn sie sich auf Jesus Christus und die Bibel berufe – eine Kirche von Flüchtlingen und müsse durch die Schwerpunkte ihrer Arbeit auch als solche erkennbar sein. Man dürfe hierbei keine Unterschiede zwischen Flüchtlingen unterschiedlicher Herkunft machen.

Karl-Wilhelm Röhm (Gomadingen/Schwäbische Alb) von der theologisch konservativen „Lebendigen Gemeinde“ sagte, es sei falsch, jetzt russische Künstler und Sportler abzustrafen, es sei denn sie stünden klar und eindeutig auf der Seite Wladimir Putins. Denn nur die Menschen in Russland könnten diesen stoppen.

July: Abschied als Landesbischof

Die Synode war die letzte, die vom scheidenden Landesbischof Frank Otfried July vertagt wurde. Am 24. Juli findet in der Stuttgarter Stiftskirche seine offizielle Verabschiedung und die Einführung seines Nachfolgers, Dekan Ernst-Wilhelm Gohl (Ulm), statt. Anlässlich des Endes seiner Amtszeit betonte July, dass die Ökumene zur Identität der württembergischen Landeskirche gehöre. Die Kirche Jesu Christi habe immer diesen globalen Bezug.

Die Synode beschloss außerdem mit großer Mehrheit, dass in Zukunft auch digitale Abendmahlsfeiern möglich sein sollen. Das entsprechende Gesetz soll ab 1. Oktober in Kraft treten. Diese Abendmahlsfeiern dürfen auch aufgezeichnet werden und müssen nicht nach einer bestimmten Zeit gelöscht werden.

Die württembergische Landeskirche hat 1,87 Millionen Mitglieder in rund 1.200 Kirchengemeinden. Sie ist die fünftgrößte der 20 EKD-Gliedkirchen.

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