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Menschenrechte

Diakonie Katastrophenhilfe warnt vor „Kahlschlag“ bei Humanitärer Hilfe

27.07.2023

Neben anderen Maßnahmen in Äthiopien werden Lebensmittel an bedürftige Familien verteilt. Foto: Christof Krackhardt/Diakonie Katastrophenhilfe
Neben anderen Maßnahmen in Äthiopien werden Lebensmittel an bedürftige Familien verteilt. Foto: Christof Krackhardt/Diakonie Katastrophenhilfe

Berlin (IDEA) – Die Diakonie Katastrophenhilfe (Berlin) hat scharfe Kritik an den geplanten Kürzungen der Bundesregierung bei der Humanitären Hilfe geübt.

Ihre Präsidentin Dagmar Pruin sagte bei der Vorstellung des Jahresberichts am 27. Juli in Berlin, mit Blick auf die aktuelle Lage sei dies „rückwärtsgewandt und kurzsichtig“. Die hohe Zahl hungernder Menschen und die Auswirkungen des Klimawandels machten mehr humanitäre Hilfe nötig. Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung sieht für 2024 Kürzungen bei humanitären Hilfsmaßnahmen im Ausland um fast eine Milliarde Euro vor. Pruin: „Wer ein so wichtiges Budget um ein Drittel reduziert, kürzt nicht, sondern betreibt Kahlschlag.“

Erstmals mehr als 100 Millionen Euro für Projekte ausgegeben

Wie Pruin mitteilte, hat das evangelische Hilfswerk zum ersten Mal in seiner Geschichte im Jahr 2022 mit 104,2 Millionen. Euro mehr als 100 Millionen Euro für Hilfsprojekte ausgegeben (2021: 53 Millionen Euro).

Ausschlaggebend dafür sei die Spendenbereitschaft im Zuge des Ukrainekriegs. Fast die Hälfte der knapp 68 Millionen Euro Spenden für die Ukraine seien 2022 in mehr als 30 Hilfsprojekte in der Ukraine und zwölf Nachbarländern geflossen.

Der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, nannte die Situation in Krisenländern wie Afghanistan oder Somalia besorgniserregend. Nach über drei Jahren Dürre hätten laut UN-Angaben in Ostafrika mehr als 30 Millionen Menschen nicht genug zu essen. In Afghanistan habe die Taliban den Handlungsspielraum für internationale humanitäre Hilfsorganisationen auf Kosten der leidenden Bevölkerung weiter eingeschränkt.

Einnahmen und Ausgaben im Jahr 2022

Die Gesamteinnahmen der Diakonie Katastrophenhilfe lagen 2022 bei 134,8 Millionen Euro (2021: 101,7 Millionen Euro). Neben Spendeneinnahmen von 97,5 Millionen Euro (2021: 66,6 Millionen Euro) erhielt das Werk auch Zuwendungen von der Bundesregierung und der Europäischen Union. Sie lagen mit insgesamt 27 Millionen Euro etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Das Werk leistete in 41 Ländern Hilfe. Der Anteil von Werbung, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit an den Gesamtausgaben lag bei 6,9 Prozent (2021: 8,6 Prozent).

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