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Diakonie Bayern: Soziale Grundversorgung nicht mehr sicher
17.11.2023

Nürnberg (IDEA) – Die Vorständin des Diakonischen Werkes Bayern, Sandra Schuhmann (Nürnberg), hat sich besorgt geäußert über das Ergebnis einer Umfrage der Diakonie Deutschland unter ihren ambulanten Pflegediensten und Diakoniestationen. Die Erhebung bestätige, wovor die Diakonie in Bayern schon seit Monaten warnte: „Auch in Bayern ist die soziale Grundversorgung nicht mehr sicher.“
Fast zwei Drittel der 526 Träger, die deutschlandweit befragt wurden, prognostizieren in diesem Jahr finanzielle Verluste, so das Ergebnis der Umfrage. 20 Prozent der an der Umfrage beteiligten Diakoniestationen stammten aus Bayern, so Schuhmann. Zentrale Ursache der schlechten Wirtschaftslage sei nach Angabe der befragten Dienste der Mangel an Fachkräften und die wegen der gestiegenen Personal- und Sachkosten nicht mehr ausreichende Vergütung durch die Kostenträger.
Amtsgericht: Diakonie Passau ist sanierungsfähig
Die Geschäftsführende Vorständin des Diakonischen Werkes Passau, Sabine Aschenbrenner, bestätigte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA, dass die Gebührensätze der Kranken- und Pflegekassen nicht ausreichen, um die Kosten zu decken.
Die Diakonie Passau habe aufgrund der wirtschaftlichen Engpässe im ambulanten Pflegedienst und im Bereich der zuschussfinanzierten Beratungsstellen Anfang November einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Passau stellen müssen. Das Gericht habe dem Antrag stattgegeben und die Diakonie als sanierungsfähig eingestuft, so Aschenbrenner.
Im Rahmen des Verfahrens in Eigenverwaltung werde nun ein umfassender Sanierungsprozess durchgeführt. „Alle Ausgaben, alle Verträge werden geprüft, die Strukturen in den Blick genommen und Abläufe durchgesehen, um Synergien schaffen zu können“, so Aschenbrenner. Jetzt gehe es darum, „Krisenursachen der Vergangenheit“ zu korrigieren und „das Diakonische Werk fit für die Zukunft zu strukturieren“.
Die 75 Mitarbeiter der Diakonie Passau seien für drei Monate durch das Insolvenzausfallgeld finanziell abgesichert, und alle Betreuungs- und Beratungsangebote würden während des Sanierungsprozesses weitergeführt. Das Diakonische Werk Passau unterhält unter anderem soziale und ambulante Pflegedienste, Schuldner- und Insolvenzberatung, Ehe- und Flüchtlingsberatungsstellen sowie einen sozialpsychiatrischen Dienst.
Das Diakonische Werk Bayern mit über 3.000 Einrichtungen und knapp 97.000 Beschäftigten ist der zweitgrößte Verband der freien Wohlfahrtspflege im Freistaat.
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