Deutsche befürworten assistierten Suizid nur eingeschränkt

Hamburg (IDEA) – Die Mehrheit der Deutschen befürwortet die Beihilfe zur Selbsttötung nur eingeschränkt. Das geht aus einer Studie der Deutschen Akademie für Suizidprävention (Hamburg) hervor.

Hintergrund: Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 das 2015 eingeführte Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe gekippt und zur Begründung erklärt, es gebe ein umfassendes Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Damit sei die Freiheit eingeschlossen, die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen. Die Mehrheit der Bevölkerung sei aber nicht für ein unbeschränktes Recht auf assistierten Suizid unabhängig von Lebensalter, Erkrankung und Motiv, heißt es in der Studie. Für die Untersuchung wurden mehrere Umfragen analysiert.

Bei den Befragungen habe sich zwar immer wieder gezeigt, dass eine große Mehrheit die Beihilfe zur Selbsttötung grundsätzlich befürworte, aber bei genauerem Hinsehen ergebe sich ein differenziertes Bild. So verändere es das Ergebnis, wenn die Befragten zwischen Alternativen wählen könnten. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infas unter 1.023 Teilnehmern habe im September 2021 ergeben, dass 51 Prozent bei todkranken Patienten eine effektive Schmerzlinderung dem assistierten Suizid vorziehen würden. Bei der gleichen Umfrage hätten sich über 90 Prozent dagegen ausgesprochen, gesunden Menschen im jungen oder mittleren Alter einen assistierten Suizid zu ermöglichen.