Gesellschaft
Das war 2021 im Osten
27.12.2021
Was es in diesem Jahr aus der Region zu berichten gab – IDEA gibt einen Überblick.
März
Die Frauenversammlung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) spricht sich dafür aus, Abtreibungen künftig nicht mehr im Strafgesetzbuch zu regeln. Der Schwangerschaftsabbruch dürfe nicht kriminalisiert werden, heißt es in einem Beschluss.
Der Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/ CSU in Berlin, Günter Nooke, kritisiert, damit werde ein „bewährter ethischer Kompromiss in völlig einseitiger und radikaler Weise aufgekündigt“.
April
Der frühere Landesbischof der sächsischen Landeskirche, Carsten Rentzing, erleidet am Ostermontag einen Herzstillstand. Er wird in ein künstliches Koma versetzt, sein Zustand ist kritisch. Aus Sicht des behandelnden Arztes ist seine anschließende vollkommene Genesung ein Wunder.
Die sächsische Landessynode wählt den Sprecher der theologisch konservativen Sächsischen Bekenntnis-Initiative, Pfarrer Falk Klemm, in die Synoden der EKD und der VELKD (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands).
Mai
Das Land Berlin hat sich mit zwei Opfern sexualisierter Gewalt des sogenannten „Kentler-Experiments“ auf „substanzielle finanzielle Leistungen“ geeinigt. Der Sexualwissenschaftler Helmut Kentler (1928–2008), der auch bei Evangelischen Kirchentagen auftrat und für evangelische Akademien arbeitete, hatte Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen an pädophile Männer vermittelt.
Juli
Oberlandeskirchenrat i. R. Harald Bretschneider erhält den Sächsischen Verdienstorden. Bretschneider hatte während des Kalten Krieges als sächsischer Landesjugendpfarrer in der DDR die Friedenskampagne „Schwerter zu Pflugscharen“ initiiert.
September
Rund 4.500 Menschen nehmen am Marsch für das Leben in Berlin teil. Veranstalter ist der Bundesverband Lebensrecht.
Oktober
Ein muslimischer Afghane räumt eine Kirche in Nordhausen (Südharz) aus. Er hält nach eigenen Angaben den christlichen Glauben für falsch und lässt neben dem Islam keine andere Religion gelten. Daraufhin spendet die Deutsche Muslim-Liga 500 Euro an die Gemeinde. Im November besuchen 40 Afghanen die Kirche und legen Blumen als Zeichen der Entschuldigung ab.
November
Die EKBO-Synode streicht den Gewissensvorbehalt für Pfarrer aus dem Partnerschaftsgleichstellungsgesetz. Dieser ermöglichte es den Geistlichen, eine Trauung von gleichgeschlechtlichen Partnern abzulehnen. Bei einer Ablehnung soll es keine Sanktionen geben. Christian Meißner, Pastor im Ehrenamt der EKBO und Bundesgeschäftsführer des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/ CSU, kritisiert die Entscheidung als „massive Einschränkungen der legitimen pluralen Meinungs- und Gewissensfreiheit“.
Die EKBO-Synode beschließt außerdem eine Mindestgröße für Gemeinden. Über 600 der gut 1.100 Gemeinden der Landeskirche sind davon betroffen. Ausnahmenregelungen sollen möglich sein. Die Initiative „Kirchen im Dorf lassen“ bezeichnet die Entscheidung als „schweren Fehler“.
Eine Kapelle und ein Raum der Stille werden am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) eingeweiht. Beide Räume gehören zur ökumenischen Flughafenseelsorge in Berlin.
Das aus zwei Bibelversen zusammengesetzte goldene Spruchband an der Kuppel des wiedererrichteten Berliner Stadtschlosses erregt weiterhin Anstoß. Es sollen zwei bronzene Tafeln angebracht werden, auf denen sich alle Institutionen im Humboldt Forum „ausdrücklich“ von dem „Allgemeingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums“ distanzieren.
Bereits 2020 hatte der Berliner Bischof Christian Stäblein erklärt: „Intolerante Exklusivitätsansprüche sind – auch als historische Zitate – gefährlich und brauchen Gegenbilder.“
Dezember
Der langjährige sächsische Jugendwart Kurt Ströer (1921–2013) wird des sexuellen und geistlichen Missbrauchs beschuldigt. Die Taten sollen sich in den 1960er und 1970er Jahren ereignet haben. Ströer galt als einer der prägendsten Köpfe der kirchlichen Jugendarbeit in Sachsen.
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