Dankbarer sein für die Deutsche Einheit

Bobengrün (IDEA) – Zu mehr Dankbarkeit für die Deutsche Einheit hat der Direktor des Diakonissen-Mutterhauses in Elbingerode/Harz, Reinhard Holmer, aufgerufen. Er predigte in einem Dankgottesdienst am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) im oberfränkischen Bobengrün vor rund 250 Besuchern.

Wie er sagte, haben die Deutschen 32 Jahre nach der Wiedervereinigung „allen Grund, fröhlich zu feiern“. Nach dem Fall der Mauer 1989 seien die damaligen DDR-Bürger aus einer autoritären Gesellschaft „in ein Land der Freien“ aufgebrochen. Holmer: „Wie groß war die Freude, als die ersten Trabis in den Westen einfielen.“

Holmer kritisierte auch die Ostalgie, die es in den östlichen Bundesländern gebe: „Vergessen war die marode Wirtschaft, die Minen und Selbstschussanlagen an der Grenze, die Schlangen im Baumarkt.“ Holmer zufolge darf man nicht verklären, „was war, sondern der Blick zurück sollte realistisch bleiben“.

Er rief dazu auf, das Murren zu vermeiden. Im Leben gebe es nicht nur Glück und Sonnenschein. Wer das einsehe, habe es „nicht mehr nötig, ständig zu klagen“ oder sich die Welt schönzureden. Holmer: „Wir dürfen uns Gott anvertrauen, der auch durch die Schatten mit uns geht.“

Reinhard Holmer (65) ist ein Sohn des 93-jährigen Pastors Uwe Holmer (Serrahn/Mecklenburg). Als Leiter der Hoffnungstaler Anstalten im brandenburgischen Lobetal bei Berlin hatte er Anfang 1990 zehn Wochen lang den früheren DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker (1912–1994) und dessen Ehefrau Margot (1927–2016) bei sich aufgenommen. Die SED hatte es nicht vermocht, nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 dem gestürzten Staatschef ein Quartier zu besorgen.