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Gesellschaft

Christliche Werte sind gerade in Krisen wichtig

19.06.2021

v.l.: Der Ex-Vorstandsvorsitzende Thomas Middelhoff, die Unternehmensberaterin Margot Ruschitzka und der Trigema-Chef Wolfgang Grupp. Foto: IDEA/Wolfgang Köbke
v.l.: Der Ex-Vorstandsvorsitzende Thomas Middelhoff, die Unternehmensberaterin Margot Ruschitzka und der Trigema-Chef Wolfgang Grupp. Foto: IDEA/Wolfgang Köbke

Wetzlar (IDEA) – Gerade in Krisenzeiten zeigt sich die Bedeutung christlicher Werte für die Führung von Unternehmen. Das erklärten die Unternehmensberaterin Prof. Margot Ruschitzka (Köln), der Inhaber des Textilherstellers Trigema, Wolfgang Grupp (Burladingen/Schwäbische Alb) und der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann und Arcandor, Thomas Middelhoff (Hamburg), in einer Gesprächsrunde beim Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF).

Der größte Wertekongress im deutschsprachigen Europa findet vom 18. bis 19. Juni wegen der Corona-Pandemie mit 2.850 Teilnehmern digital statt. Die Gesprächsrunde stand unter dem Thema „Unternehmen in Krisenzeiten navigieren“.

Vertrauen ist für Führungskräfte unabdingbar

Ruschitzka erklärte, die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig Vertrauen für die Unternehmensführung sei. Viele Unternehmen hätten in der Pandemie erkannt, dass sie ohne gute digitale Konzepte keine Zukunftsperspektive haben. In diesem Bereich entwickele sich das Wissen so schnell, dass ein einzelner Mensch es nicht mehr allein beherrschen könne. „Deshalb ist Vertrauen für Führungskräfte unabdingbar.“ Sie müssten souverän damit umgehen, nicht alles selber beurteilen zu können.

Gleichzeitig müssten sie im Umgang mit Mitarbeitern ein feines Gespür dafür entwickeln, wie weit sie sich auf deren Kompetenz verlassen könnten. Weiter sagte Ruschitzka, sowohl in der Corona-Krise als auch in der Digitalisierung behalte der christliche Grundsatz seine Gültigkeit, dass der Mensch im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handelns stehen müsse.

Trigema-Chef: Rechenschaft vor Gott ablegen

Grupp sagte, gerade in der Krise müssten Unternehmer bereit sein, Verantwortung für ihre Mitarbeiter zu übernehmen. Die Corona-Pandemie sei die größte Herausforderung in den über 50 Jahren, in denen er seine Firma leite. Als Familienunternehmer sehe er seine Aufgabe darin, seinen 1.200 Mitarbeitern ihre Arbeitsplätze zu garantieren. Auch in der Vergangenheit habe er immer persönlich das wirtschaftliche Risiko dafür übernommen, seine Firma durch Krisen zu führen.

Weiter sagte Grupp, es sei eine grundlegende Fehlentwicklung, dass viele Manager heute keine persönliche Haftung mehr für die Folgen ihrer Entscheidungen übernähmen. Es sei zum Beispiel ein Unding, dass die Vorstände großer Konzerne auch noch millionenschwere Abfindungen erhielten, wenn sie wegen schwerer Fehler gefeuert würden. Das habe zu Gier und Größenwahn geführt, die in der Wirtschaft in den vergangenen Jahren schweren Schaden angerichtet hätten. Er lebe als Christ in dem Bewusstsein, dass er irgendwann vor Gott Rechenschaft dafür ablegen müsse, was er aus seinem Leben gemacht habe.

Warnung vor Gier und Größenwahn

Middelhoff sagte, Gier und Größenwahn hätten wesentlich dazu beigetragen, dass sein eigenes Leben „vor der Wand geendet ist“. Er wolle heute junge Führungskräfte in der Wirtschaft davor bewahren, dieselben Fehler zu machen und sich falsche Ziele zu setzen. „Ob man später auf dem Friedhof liegt mit einer Million mehr oder weniger, das ist so egal“, so Middelhoff. Wertvoll sei dagegen zum Beispiel, wenn man jungen Menschen helfen könne, dass sich ihr Leben nachhaltig in die richtige Richtung entwickele.

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