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Gesellschaft

Christen und Juden: Gegenseitige Unkenntnis nimmt zu

13.07.2023

Die GCJZ will junge Juden und Christen ins Gespräch bringen. Symbolfoto: pixabay.com
Die GCJZ will junge Juden und Christen ins Gespräch bringen. Symbolfoto: pixabay.com

München (IDEA) – Die Münchner Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) will in Zukunft verstärkt den Austausch zwischen jungen Juden und Christen fördern. Das erklärte der evangelische Vorsitzende, Reiner Schübel (München), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.

Anlass ist das 75-jährige Jubiläum der Gesellschaft. Sie wurde am 9. Juli 1948 als erste GCJZ in Deutschland gegründet. Heute gibt es deutschlandweit 84 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Sie organisieren Vortragsveranstaltungen und Bildungsreisen zu christlich-jüdischen Themen.

Als die größte aktuelle Herausforderung für die GCJZ bezeichnete Schübel die Zunahme von offen gezeigtem Antisemitismus. Als Beispiel nannte er Konzerte des Rockmusikers Roger Waters (79). Der Mitbegründer der Band „Pink Floyd“ tritt immer wieder mit antiisraelischen Aktionen in Erscheinung und gilt als Unterstützer der israelfeindlichen BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestment und Sanktionen). Der Bundestag hatte die Boykottbewegung 2019 als antisemitisch eingestuft.

Wegen solcher Aktionen sei es besonders wichtig, wachsam zu sein und die Stimme zu erheben, sagte Schübel. Deshalb habe sich die GCJZ neben anderen Organisationen am Protest gegen ein Waters-Konzert in der Münchner Olympiahalle beteiligt.

„Hummus-Eis“ für Studenten

Weiter sagte Schübel, die Bildungsarbeit bleibe eine wichtige Aufgabe der Gesellschaft. Sowohl bei Christen als auch bei Juden habe die Unkenntnis über die jeweils andere Religion in den vergangenen Jahren zugenommen.

Die Münchner GCJZ setze vor allem auf konkrete Dialog- und Begegnungsformate, bei denen sich junge Juden und Christen kennenlernen könnten. Ein Beispiel sei die Begegnung von Schulklassen.

Überraschend positive Resonanz habe die Gesellschaft vor kurzem auf eine Aktion an der Universität München erlebt, wo sie unter der Überschrift „Connect with Hummus“ an die Studenten „Hummus-Eis“ verteilte. Hummus ist eine orientalische Paste aus Kirchererbsen, die als typisch israelische Spezialität gilt. „Das Wichtigste ist der Dialog, die persönliche Begegnung mit echtem Zuhören und Interesse aneinander“, so Schübel.

Die GCJZ München hat rund 320 Mitglieder und einen weiteren Kreis von Interessierten. Ihre Leitung besteht neben Schübel als evangelischem Vorsitzenden aus dem jüdischen Vorsitzenden Abi Pitum und dem katholischen Vorsitzenden Andreas Renz.

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