Glaube
Bisher mutmaßlich 36 Christen im Gaza-Streifen gestorben
01.06.2024

Auch Christen sind unter den Opfern des Kriegs zwischen Israel und der Terrormiliz Hamas. Das sagte der Geschäftsführer des römisch-katholisches Hilfswerks „Kirche in Not“, Florian Ripka (München), der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA auf Anfrage.
Er berief sich dabei auf den Pfarrer der katholischen Gemeinde „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt, Gabriel Romanelli, der am 15. Mai dorthin zurückgekehrt war.
Der argentinische Geistliche hielt sich zum Zeitpunkt des Hamas-Terrorangriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 in Bethlehem auf und konnte wegen der anschließenden Grenzschließungen vorerst nicht zurückkehren. Bei dem Terrorangriff waren auch vier philippinische Katholiken getötet worden, die in Israel als Arbeitsmigranten tätig waren.
Nach Romanellis Angaben sind bei den anschließenden Kämpfen zudem bisher 36 Christen im Gaza-Streifen ums Leben gekommen: „20 wurden durch Bomben und Scharfschützen getötet. Die übrigen starben aufgrund von fehlenden Medikamenten.“



Hilfe für Menschen in der Nachbarschaft
Die katholische Gemeinde „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt kümmert sich um etwa 500 Personen, die in ihren Räumen Schutz gesucht haben. Nach den Worten von Romanelli versorgt die Gemeinde außerdem auch „tausende Menschen in der Nachbarschaft“. Man liefere Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente. Die Hilfslieferungen würden vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem koordiniert.
Romanelli sieht seine Aufgabe darin, den notleidenden Menschen ungeachtet ihres religiösen Hintergrundes „geistliche, moralische und existenzielle Unterstützung zu geben“. Bei den Kämpfen im Gaza-Streifen kamen nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde bisher rund 36.000 Menschen ums Leben.
Auch die Christen im Westjordanland leiden
Nach den Worten von Ripka leiden nicht nur die Christen im Gaza-Streifen, sondern auch jene im Westjordanland: „Ihre Lage ist prekär, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht.“ Viele lebten vom Pilgertourismus. Doch der sei wegen des Krieges weitgehend zusammengebrochen. Zudem hätten viele palästinensische Christen vor dem Terrorangriff auf israelischem Staatsgebiet gearbeitet, doch wegen der Grenzschließungen könnten sie nicht mehr dorthin zurückkehren.
Ripka ist in Sorge, dass viele Christen wegen der angespannten Wirtschaftslage das Westjordanland verlassen wollten. Um dem entgegenzuwirken, stelle man ihnen in Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat Lebensmittel zur Verfügung, finanziere Umschulungen und vergebe Kleinkredite, „damit die Menschen sich eine neue berufliche Zukunft aufbauen können“.
Ripka zufolge wünschen sich die Christen vor allem Frieden: „Sie lehnen den Terror ebenso ab wie den Krieg.“ Sie ständen damit zwischen den Fronten. Etwa ein Prozent der 2,7 Millionen Palästinenser im Westjordanland sind Christen.
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