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Politik

Biedenkopf gestorben: Wunden der SED-Diktatur geheilt

13.08.2021

Der langjährige Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, Prof. Kurt Biedenkopf. Foto: Imago-Images
Der langjährige Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, Prof. Kurt Biedenkopf. Foto: Imago-Images

Dresden (IDEA) – Der langjährige Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, Prof. Kurt Biedenkopf, ist tot. Er starb am 12. August im Alter von 91 Jahren. Der in Ludwigshafen geborene Biedenkopf war der erste sächsische Ministerpräsident nach der Wiedervereinigung (1990–2002).

Drei Mal holte „König Kurt“, wie ihn viele Sachsen nannten, dort die absolute Mehrheit für die CDU. Zuvor stand der Jurist und Ökonom unter anderem an der Spitze des CDU-Landesverbands in Nordrhein-Westfalen, war Abgeordneter sowohl im Bundestag (1976–1980) als auch im Düsseldorfer Landtag (1980–1988).

Er wurde in Ökonomie promoviert, habilitierte sich im Handels-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht und wurde 1967 Rektor der Ruhr-Universität Bochum. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, Biedenkopf habe „das Fundament für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Heimat gelegt“.

Der Landesvorsitzende der CDU Brandenburg, Michael Stübgen, äußerte in einer Pressemitteilung, Biedenkopf habe maßgeblich dazu beigetragen, „die Wunden der SED-Diktatur zu heilen und den Menschen in der schweren Zeit nach dem Fall der Mauer Mut und Halt gegeben“.

Biedenkopf bei IDEA: Deutsche Einheit ist noch nicht abgeschlossen

Biedenkopf war 2019 auch Schirmherr und Referent bei der Tagung „30 Jahre Friedliche Revolution“ im Christlichen Gästezentrum „Schönblick“ in Schwäbisch Gmünd. Veranstalter waren die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA und der Schönblick. Biedenkopf sagte damals, dass die deutsche Einheit noch nicht abgeschlossen sei. Die deutsche Wiedervereinigung infolge des Mauerfalls am 9. November 1989 sei eine formale Sache gewesen. Die innere Einigung werde deutlich länger als 30 Jahre dauern.

Biedenkopf ermutigte dazu, sich bei der Gestaltung Deutschlands und Europas persönlich einzubringen. Das sei nicht allein Aufgabe des Staates, sondern eines jeden Bürgers. Europa und Deutschland seien stark geworden durch Kultur, Wissenschaft und Glaube, so Biedenkopf damals: „Deshalb sind Gebete wichtig.“

Als Ministerpräsident verteidigte er den Buß- und Bettag

1994 wählte ihn IDEA zu einem der „Christen des Jahres“. Ministerpräsident Biedenkopf hatte damals die kirchlichen Feiertage verteidigt. Er erklärte entschieden, dass kein kirchlicher Feiertag in Sachsen gestrichen werde: Während dann alle anderen Bundesländer 1995 den Buß- und Bettag ersatzlos strichen, blieb der Feiertag in Sachsen bestehen.

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