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Interview

Besser präsentieren und begeistern

19.04.2023

Präsentierende wollen die Zuhörer mitreißen. Symbolfoto: pixabay.com
Präsentierende wollen die Zuhörer mitreißen. Symbolfoto: pixabay.com

Ob bei einer Predigt, einem Vortrag oder der Präsentation vor Kollegen: Die Zuhörer mitzureißen wünscht sich wohl jeder. Wie das gelingen kann, erklärt der Trainer Achim Hubener im Interview mit IDEA-Volontärin Artemis Raboti. Der Artikel ist zuerst in der IDEA-Spezialausgabe „Aus- und Weiterbildung“ erschienen.

IDEA: Mose war kein guter Redner. Was hätte ihm geholfen, seine Botschaft besser vor Menschen zu präsentieren?

Hubener: Mose war ein guter Redner! Ich denke, ein besserer als ich. Sein Problem war, dass er vor der Aufgabe wegrennen wollte, die Gott ihm gegeben hatte. Aber auch er hätte noch etwas optimieren können. In meinem Seminar könnte er lernen, dass jeder seine eigene Art finden muss, vor Menschen zu sprechen.

IDEA: Wie findet man diese Art?

Hubener: Indem man sich selbst treu bleibt und nicht andere imitiert. Jeder ist anders und hat seine Art zu reden.

Ich erinnere mich an die Teilnehmerin eines Workshops, die in ihren Vorträgen manchmal kurz nachdenken musste. Das empfand sie als Mangel. Das war es aber nicht. Durch diese Momente, in denen sie innehielt, konnte man ihr beim Denken zuhören. Genau dadurch entsteht die direkteste Verbindung zwischen Zuhörer und Redner. Der Hörer ist dabei, wenn die Gedanken entwickelt werden.

IDEA: Was machen Redner falsch, wenn diese Verbindung nicht stattfindet?

Hubener: Ein typischer Fehler ist, zu viel vom Blatt abzulesen. Dahinter steckt, mit der Tätigkeit des Schreibens anzufangen, die eigentlich für die Tätigkeit des Lesens gedacht ist. Man sollte von Anfang an anders an die Sache herangehen.

Wenn ich eine Rede halten will, kann ich in der Vorbereitung meine ersten Gedanken sprechend formulieren. Ich kann bei einem Spaziergang im Wald meine Gedanken laut aussprechen. Sollte bei meinem Vortrag etwas schieflaufen, werde ich mich trotzdem noch an meine ausgesprochenen Worte im Wald erinnern und kann diese teilen.

IDEA: Sollten Redner darauf vorbereitet sein, dass etwas schiefläuft?

Hubener: Unbedingt. Den Anspruch zu haben, dass nichts Ungeplantes oder Ungeübtes passiert, kann nur schaden. Das Geheimnis liegt darin, sich verletzbar zu machen, um eine Verbindung zum Publikum herzustellen.

IDEA: Wie macht man das?

Hubener: Ein vorformuliertes Skript kann mentale Distanz schaffen. Ich mache mich verletzbar, indem ich mich darauf einlasse, die Situation jetzt zu gestalten und nicht etwas abzulesen, was letzte Woche schon fertig war. Natürlich kann ich mir ein Skript danebenlegen, wenn es mir Sicherheit gibt. Ich kann es auch mit Stichworten versuchen. Damit ich im Jetzt sprechen kann, muss ich aber auch selbst präsent sein.

Verstecke ich mich hinter einer Kanzel, kann man auch räumlich Distanz schaffen. Dadurch baue ich mir einen Schutzwall. Den kann ich aufbrechen, wenn ich mich vor die Kanzel stelle und meinen ganzen Körper zeige. Das signalisiert den Zuhörern: Wenn ihr jetzt mit Pfeilen schießen würdet, würdet ihr mich treffen.

Achim Hubener ist freischaffender Berater für visuelle und audiovisuelle Kommunikation. Foto: Oana Szekely

Achim Hubener hilft in seinen Seminaren Rednern, ihre Präsentationsform zu optimieren und mit den Hörern in Interaktion zu treten. Er ist Trainer bei der Medienakademie Publicon.

achimhubener.com | 0151 72048128

Die Medienakademie Publicon bietet Seminare rund um Medien und Kommunikation an. Die Akademieräume befinden sich in Wetzlar und Berlin.

Publicon.org Charlotte-Bamberg-Str. 2 | 35578 Wetzlar

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