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Bayern: Bewerber um das Bischofsamt präsentieren ihre Ziele

31.01.2023

Das sind die Bewerber um das Amt des bayerischen Landesbischofs, v.l.n.r.: Christian Kopp, Gabriele Hoerschelmann, Nina Lubomierski und Klaus Schlicker. Foto: IDEA/Romy Schneider
Das sind die Bewerber um das Amt des bayerischen Landesbischofs, v.l.n.r.: Christian Kopp, Gabriele Hoerschelmann, Nina Lubomierski und Klaus Schlicker. Foto: IDEA/Romy Schneider

München (IDEA) – Die vier Bewerber um die Nachfolge des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm (München), haben sich erstmals öffentlich vorgestellt.

Die Präsidentin der Landessynode und Vorsitzende des Wahlvorbereitungsausschusses, Annekathrin Preidel (Erlangen), erklärte am 31. Januar vor Journalisten in München, die Auswahl sei mit je zwei Männern und Frauen „gendermäßig ausgeglichen“. Alle Bewerber erfüllten die Kriterien an das Bischofsamt.

Preidel zufolge muss ein Kandidat unter anderem ein Menschenfreund und Teamplayer sein, erfahren in der Gestaltung von Veränderungsprozessen sowie ein Markenbotschafter für die Landeskirche. „Das bringen alle vier Kandidat*innen mit“, so Preidel.

Zur Bischofswahl am 27. März bei der Frühjahrstagung des Kirchenparlaments stehen in alphabetischer Reihenfolge: die Direktorin des landeskirchlichen „Centrums Mission EineWelt“ (Neuendettelsau/Mittelfranken), Gabriele Hoerschelmann, der Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern, Christian Kopp, die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski und der Windsbacher Dekan Klaus Schlicker.

Direktorin Hoerschelmann: Kirche kann Krise

Die 54-jährige Hoerschelmann zeigte sich bei ihrer Vorstellung überzeugt: „Kirche kann Krise. Sie ist anpassungsfähig.“ Als Landesbischöfin wäre eine ihrer wichtigsten Aufgaben, den Transformationsprozess der Kirche „proaktiv und nicht getrieben“ mitzugestalten. Das erfordere Mut, Geduld und Kreativität. Dabei seien „manche harten Bretter zu bohren“.

Auf Nachfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA, was die Kandidaten als ihr höchstes geistliches Ziel im Amt verstünden, sagte Hoerschelmann: „Ich möchte, dass sich die Kirche als eine Gemeinschaft versteht, die an einem Tisch zusammenkommt.“ Die Theologin gehört als berufenes Mitglied der Landessynode an und dort zum links-liberalen Arbeitskreis „Offene Kirche“.

Regionalbischof Kopp will eine spirituelle und suchende Kirche

Für Regionalbischof Kopp steht die Liebe Gottes im Zentrum der Kirche. Ziel sei es, dass Menschen sie spürten. Der 58-Jährige ist der älteste Kandidat. Als Bischof wolle er unter anderem eine seelsorgerliche Kirche weiterentwickeln sowie die Ökumene, den Dialog der Religionen und die enge Zusammenarbeit von Diakonie und Kirche fördern. Kopp möchte eine „spirituelle und suchende Kirche“, die in Menschen „eine Ahnung vom Geheimnis des Lebens“ wecke. Kopp ist seit 2019 Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern sowie Mitglied im Landeskirchenrat.

Dekanin Lubomierski: Ich stehe auch für Neuaufbrüche

Die jüngste Kandidatin ist die 47-jährige Dekanin Lubomierski. Sie möchte eine Kirche voranbringen, die „mit und bei den Menschen“ sei. Sie schätze die „Einheit in der Vielfalt“, die es auch in einer kleiner werdenden Kirche zu bewahren gelte. Wie die Protestantin betonte, steht sie aber auch für „Neuaufbrüche“.

Den Um- und Neubau der Landeskirche wolle sie moderieren und vorantreiben. Dabei orientiere sie sich an den Worten der Reformatorin und Zeitgenossin Martin Luthers, Argula von Grumbach (1492–1554): „Ich baue nicht auf Luthers, nicht auf meinen oder sonst eines Menschen Verstand, sondern allein auf den wahren Felsen Christus selbst.“ Lubomierski gehört in der Landessynode zur Mitte-Gruppe „Dritter Arbeitskreis“.

Dekan Schlicker will eine diakonische und missionarische Kirche

Der 55-jährige Dekan Schlicker sieht sein höchstes Ziel im Bischofsamt darin, „dass Menschen in dem Evangelium von Jesus Christus den Anker für ihr Leben finden“. Er sei von Herzen gern Christ und könne sich eine Welt ohne Gott nicht vorstellen. Er setze sich für eine ausstrahlungsstarke, diakonische und missionarische Kirche ein. „Ich will nach innen in die Kirche hinein ein Ermutiger sein und nach außen einer, der die Stimme des Glaubens deutlich vernehmbar macht“, so Schlicker. Er ist in der Landessynode Co-Sprecher des theologisch-konservativen Arbeitskreises „Gemeinde unterwegs“ und Mitglied im Landessynodalausschuss.

Wie es jetzt weitergeht

Am 17. März werden sich die Bewerber um das Bischofsamt den 108 Mitgliedern der Landessynode präsentieren. Die Vorstellung wird live übertragen. Die Bischofswahl findet am 27. März in der St. Matthäuskirche in München statt. Am Reformationstag (31. Oktober) endet die zwölfjährige Amtszeit von Heinrich Bedford-Strohm (63), der in den Ruhestand geht. Die bayerische Landeskirche mit ihren 1.536 Kirchengemeinden hat rund 2,2 Millionen Mitglieder.

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