Frei-/Kirchen
Aus Protest: Zehn Mitglieder aus der EmK ausgetreten
20.08.2021

Frankfurt am Main (IDEA) – Nachdem die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) den Pastor von zwei EmK-Gemeinden in Hessen suspendiert hat, sind zehn Gemeindemitglieder aus Protest gegen die Entscheidung aus der Freikirche ausgetreten. Das teilte eine der Ausgetretenen, Susanne Rabanus (Nidderau), der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mit. Die EmK-Kirchenkanzlei in Frankfurt am Main bestätigte die Austritte. Es geht um eine Kontroverse um den Pastor der EmK-Gemeinden in Nidderau-Windecken und Mühlheim am Main (bei Frankfurt am Main), Vatroslav Župančić (46).
Zum Hintergrund: Nach den Worten von EmK-Bischof Harald Rückert hatte sich Župančić „in den letzten Monaten wiederholt öffentlich als Pastor der EmK in einer Weise geäußert, die wir als Kirche nicht tolerieren können“. Zuvor hatte IDEA berichtet, dass theologisch konservative Methodisten aus Mittel- und Südeuropa einen Regionalverband Osteuropa innerhalb der US-amerikanischen Wesleyan Covenant Association gegründet haben. Dort arbeitet Župančić im Vorstand mit. Nach EmK-Angaben betreibt die Wesleyan Covenant Association aktiv die Spaltung der Kirchen.
Es geht um die Haltung zur Homosexualität
Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht der Streit über den Kurs der Freikirche im Umgang mit Homosexualität. Die Delegierten der weltweiten Generalkonferenz hatten im Frühjahr 2019 in den USA mit knapper Mehrheit beschlossen, die Ordination praktizierender Homosexueller und die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften weiterhin zu verbieten sowie weitere, verschärfende Sanktionen einzuführen. Die deutsche EmK entschied daraufhin, den Beschluss nicht umzusetzen. In Deutschland fand ein Runder Tisch einen Kompromiss, wonach sich die Kirche in der Kontroverse nicht spalten wird.
Im Februar dieses Jahres wurde innerhalb der EmK ein Gemeinschaftsbund gegründet. Er will nach eigenen Angaben jenen Gemeindemitgliedern eine Heimat bieten, die im Verständnis von Sexualität und Ehe sowie anderen Fragen der Bibelauslegung eine konservative Position vertreten. Ursprünglich wollte sich Župančić mit seiner Gemeinde dem Gemeindebund anschließen, engagierte sich parallel aber auch in der Wesleyan Covenant Association.
„Liebe und Toleranz“ nicht gegenüber dem Pastor geübt
Wie Rabanus IDEA sagte, werden nach ihrer Einschätzung wahrscheinlich noch einige weitere Personen die EmK verlassen. Während die Kirchenleitung gegenüber Homosexuellen „Liebe und Toleranz“ übe, lasse sie diese gegenüber dem Gemeindepastor vermissen. Durch den neuen Kurs der Kirche werde „Unrecht zu Recht“. Die meisten der Ausgetretenen würden zukünftig eine Baptistengemeinde in der Nähe besuchen. Rabanus, die derzeit im Urlaub ist, rechnet nicht damit, dass in Windecken weiter Gottesdienste stattfinden werden. In der Vergangenheit vertrat Rabanus als Gemeindevertreterin ihre Gemeinde in innerkirchlichen Gremien.
Geistlicher Leiter in Kroatien
Župančić, der aus Kroatien stammt und seit fünf Jahren für die deutsche EmK zunächst als Seelsorger und dann als Pastor tätig war, wies gegenüber IDEA Kritik zurück, er habe aktiv die Spaltung der deutschen EmK betrieben: „Für die Wesleyan Covenant Association habe ich nicht in Deutschland, sondern in Osteuropa gewirkt.” Spaltend wirkten vielmehr diejenigen in der deutschen EmK, „die die biblische Lehre und Ordnungen und Beschlüsse der Weltgemeinde ignorieren“. Inzwischen wurde er von den beiden methodistischen Gemeinden in Kroatien zum Geistlichen Leiter gewählt. Zur EmK in Deutschland gehören knapp 50.000 Kirchenglieder und -angehörige.
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