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Anstößige Werbung: Fallzahlen gesunken

28.07.2022

In dem Werbespot trinkt Jesus das türkische Nationalgetränk beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern. Screenshot: YouTube/ Yakamoz Rakı
In dem Werbespot trinkt Jesus das türkische Nationalgetränk beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern. Screenshot: YouTube/ Yakamoz Rakı

Berlin (IDEA) – Der Deutsche Werberat (Berlin) hat im ersten Halbjahr 2022 über 219 Fälle entschieden, in denen sich Bürger und Institutionen über Werbemaßnahmen beschwert haben. Das entspricht einem Minus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie die Selbstkontrolleinrichtung der Werbewirtschaft mitteilte. Sie legte am 28. Juli ihren Bericht vor.

Von Kritik freigesprochen wurden 171 Werbemotive, da kein Verstoß gegen den Werbekodex vorlag. In 48 Fällen teilte der Werberat die Kritik der Beschwerdeführer und informierte die betreffenden Unternehmen über den Verstoß gegen den Werbekodex. Daraufhin wurde die beanstandete Werbung in 44 Fällen zurückgezogen oder geändert.

In vier Fällen reagierten die Unternehmen nicht unmittelbar auf die Beanstandung und erhielten eine Öffentliche Rüge (1. Halbjahr 2021: 6 Rügen). In allen gerügten Fällen ging es um sexistische Werbung. Sie betrafen laut Werberat kleine und mittlere Unternehmen, deren Kommunikation nicht von professioneller Seite begleitet worden sei.

Am häufigsten gab es Beschwerden über „geschlechterdiskriminierende Werbung“ (114 Fälle). An zweiter Stelle der Beschwerdegründe standen im ersten Halbjahr Verstöße in der Kategorie „Diskriminierung von Personengruppen“ (28 Fälle). Wegen Verstößen gegen „Ethik und Moral“ gab es Beschwerden in 27 Fällen, gefolgt von „Sexuell anstößiger Werbung“ (11 Fälle).

Beschwerdebilanz 1. Halbjahr 2022. Grafik: Deutscher Werberat

Eine Beschwerde wegen „Verletzung religiöser Gefühle“ unbegründet

Rückläufig waren die Fälle wegen „Verletzung religiöser Gefühle“ (von drei auf eins). Wie der Werberat auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA bestätigte, handelte es sich dabei um eine Internetwerbung der Kölner Firma Yakamoz für ihr alkoholisches Getränk Raki. In dem Film trinkt Jesus das türkische Nationalgetränk beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern. Als römische Soldaten kommen, um ihn zu verhaften, stoßen sie stattdessen mit ihm an. Schließlich singen Jünger und Soldaten gemeinsam angetrunken „Halleluja“.

Laut Medienberichten hatte der Zentralrat zur Förderung und Schutz der Kultur der Rum-Orthodoxen Christen von Antiochien (Köln) Beschwerde gegen das Video erhoben. Die Firma habe daraufhin einen erklärenden Vorspann eingefügt, in dem es heißt: „Bei der Darstellung des Videos handelt es sich um eine comedyhafte Abwandlung des letzten Abendmahls, in dem es in keiner Weise beabsichtigt ist, religiöse Gefühle von Christen oder anderen religiösen Gemeinschaften zu verletzen.“ Deshalb hatte der Werberat nach eigenen Angaben keine öffentliche Rüge ausgesprochen.

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