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An den Händen von Patriarch Kyrill I. „klebt Blut“

05.04.2022

Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I.. Foto: IDEA/ Matthias Pankau
Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I.. Foto: IDEA/ Matthias Pankau

Moskau (IDEA) – Auf scharfe Kritik ist eine Predigt des Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I., gestoßen. Er hatte am 3. April im Gottesdienst in der Hauptkirche der russischen Streitkräfte in Kubinka bei Moskau die Soldaten seines Landes dazu aufgerufen, bei der Verteidigung ihres Vaterlandes ihr eigenes Leben nicht zu schonen. Man müsse alles tun, um das Blutvergießen sowie „die Gefahr eines brudermörderischen Streit mit all seinen Folgen“ abzuwenden. Wörtlich sagte er: „Wir müssen unserer Bereitschaft treu bleiben, unser Leben für unsere Freunde hinzugeben, wie es das Wort des Allmächtigen besagt.“

An dem Gottesdienst nahmen Soldaten in Uniform teil. Weiter meine Kyrill: „Wir sind ein friedliebendes Land, ein sehr friedliebendes, leidgeprüftes Volk, das im Krieg so gelitten hat, wie wenig andere europäische Völker. Wir haben keinerlei Wunsch nach einem Krieg und wollen nichts tun, was anderen Leid bringen könnte.“ Russen seien durch ihre Geschichte so erzogen worden, dass sie ihr Vaterland liebten und bereit seien, es zu verteidigen.

Früherer Pfarrer in Kiew: Das hat mit Auslegung von Gottes Wort nichts zu tun

Pfarrer Ralf Haska (Marktleuthen/Oberfranken) – er war bis 2015 von der EKD entsandter Auslandspfarrer in der deutschen Kirchengemeinde St. Katharina in Kiew – bezeichnete auf seiner Facebook-Seite die vermeintliche Predigt von Kyrill I. als „einzige Katastrophe“. Sie habe „mit der Auslegung von Gottes Wort nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun“. Haska: „Dieser Mensch ist ein Kriegsunterstützer, ein historischer Schwurbler, ein Mensch, an dessen Händen Blut klebt.“

Nach Haskas Einschätzung unterstützen 80 Prozent der Mitglieder der russisch-orthodoxen Kirche das Morden und den Terror der russischen Terrorkräfte in der Ukraine. Haska fragt sich: „Wie will die russisch-orthodoxe Kirche da jemals wieder rauskommen?“ Kyrill I. hatte die Armeekirche im Juni 2020 geweiht. Sie ist dem Sieg der sowjetischen Armee über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gewidmet. Sie wird auch als „Kirche des Sieges“ bezeichnet. Kyrill I. hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine mehrfach verteidigt.

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