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Menschenrechte

Afghanistan: Christliches Hilfswerk versorgt Notleidende

02.10.2021

Das Hilfswerk humedica hat erste Hilfsgüter in der afghanischen Hauptstadt verteilt. Foto: humedica
Das Hilfswerk humedica hat erste Hilfsgüter in der afghanischen Hauptstadt verteilt. Foto: humedica

Kaufbeuren (IDEA) – Nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban spitzt sich die humanitäre Lage in Afghanistan weiter zu. Das christliche Hilfswerk „humedica“ aus dem bayerisch-schwäbischen Kaufbeuren hat mit der Verteilung von Hilfsgütern begonnen.

Seit einigen Tagen geben afghanische Partner in der Hauptstadt Kabul Hygieneartikel wie Seife und Desinfektionsmittel an bedürftige Familien. Zudem fanden Hygieneschulungen zum Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus statt, wie humedica-Sprecher Sebastian Zausch der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA berichtete.

Bislang hätten mehr als 3.500 Menschen Hilfe erhalten. Die meisten seien Binnenflüchtlinge aus anderen Teilen des Landes. Ferner unterstützt das Werk in Kabul zwei Tageskliniken dabei, die medizinische Grundversorgung aufrechtzuhalten. Dadurch sei bisher etwa 300 Menschen geholfen worden.

Die logistischen Herausforderungen seien immens, erklärte Zausch. Medizinische Güter seien schwer zu beschaffen. Ohne ein Mindestmaß an Hygiene seien die Menschen einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt.

Die Hilfsorganisation plant ein langfristiges Engagement in Afghanistan. So sollen die zwei Tageskliniken weiterhin unterstützt werden, unter anderem durch die Ausbildung von Personal und die Ausstattung mit medizinischen Geräten.

Jeder Zweite braucht Hilfe zum Überleben

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte vor einer rapiden Verschlechterung der Gesundheitsversorgung in Afghanistan. Fast die Hälfte der Kinder im Land sei von Unterernährung bedroht. Nur 17 Prozent der über 2.300 zuvor von der Weltbank unterstützten Gesundheitseinrichtungen seien voll funktionstüchtig.

Nach Einschätzung der Vereinten Nationen ist rund die Hälfte der afghanischen Bevölkerung auf Hilfe zum Überleben angewiesen. Bereits vor der Machtübernahme durch die Taliban war Afghanistan in hohem Maße von ausländischer Hilfe abhängig. Medienberichten zufolge haben die Taliban Deutschland und andere Staaten um humanitäre Hilfe gebeten.

Experten befürchten den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes. Das Hilfswerk humedica engagiert sich seit 1979 mit Hilfsprojekten in 90 Ländern. Der Schwerpunkt liegt auf der medizinischen Katastrophenhilfe.

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